Rezension

Bewegend und empfehlenswert!

You are (not) safe here - Kyrie McCauley

You are (not) safe here
von Kyrie McCauley

Bewertet mit 5 Sternen

Ein bewegendes Buch, das zum Nachdenken anregt. Vorsicht, das Thema könnte Menschen mit einem Trauma von häuslicher Gewalt triggern.

Mein Eindruck:
< Bevor ich mit der eigentlichen Rezension anfange, möchte ich kurz darauf hinweisen, dass das Buch evtl. triggern könnte, da hier das Thema „häusliche Gewalt“ behandelt wird. >

Zitat (S. 46):
„Hier nennen sie Ignoranz Tradition und machen weiter, als ob sie sich das Recht erworben hätten, grausam zu sein.“

Als ich das Buch in der Verlagsvorschau entdeckt habe, hat mich der Klappentext sofort angesprochen und ziemlich neugierig gemacht. Vor allem wollte ich wissen, was es mit den Krähen auf sich hat.

Ein kleines Städtchen in Pennsylvania/USA. Auf den ersten Blick wirkt das Städtchen unscheinbar und eher langweilig, aber voller blinder Menschen, die zwar sehen können, aber nichts sehen wollen.

Hier lebt die 17-jährige Leighton zusammen mit ihren zwei Schwestern und ihren Eltern. Theoretisch sollte das Leben einer 17-jährigen unbeschwert und glücklich sein: Die erste große Liebe, Schneeballschlachten, Partys und Freunde, aber ihr Leben sieht leider nicht ganz so rosig aus… Beklemmende Gefühle und die Tag tägliche Angst, wann es wieder so weit sein würde, wann würde die nächste Explosion kommen und wie schlimm würde es diesmal sein?

Zitat (S. 212):
„Manchmal denke ich, wenn man mich aufschneiden würde, wären all die Worte tatsächlich sichtbar. Wie bei einem Wal, der zu viel Müll gefressen hat, bis der Körper nur noch eine Zeitkapsel ist für all das, was Menschen wegwerfen.“

Der Einstieg in „You are (not) safe here“ gelang mir mühelos und ich wurde auch gleich in die Geschichte mitgerissen. Schon auf den ersten Seiten spürt man diese beklemmende und düstere Stimmung, gepaart mit der Angst, die allgegenwärtig ist.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich herrlich leicht und flüssig lesen und ich bin meistens nur so durch die Seiten geflogen. Sie erzählt auf eine sehr bewegende Art und Weise die Geschichte der jungen Leighton, lässt mein Herz schneller schlagen, mit Leighton Tränen vergießen, mit ihr zusammen lachen und Spaß haben.

Leightons Geschichte wird aus ihrer Sicht und in kurzen Kapiteln erzählt. Gegen Mitte des Buches hatte ich allerdings für kurze Zeit das Gefühl, die Geschichte würde anfangen etwas langatmig zu werden. Aber das hat sich dann wieder schnell gegeben und ich rauschte weiter durch das Buch.

Die Krähen spielen auf den ersten Blick vielleicht keine große Rolle, außer, dass es immer mehr von ihnen werden. Aber je näher man dem Ende kommt, desto bewusster wird einem, dass sie doch eine wichtige Rolle spielen. Vor allem Joe, die Nebelkrähe, die sich immer in der Nähe von Leighton aufhält.

Die Darstellung der Charaktere gefiel mir gut und ich fand, dass alle in ihren Rollen authentisch handelten.

Ich mochte Leighton von Anfang an, sie ist ein sympathisches und authentisches Mädchen, in das ich mich gut hineinversetzen konnte. Ich fühlte mit ihr, spürte ihre Angst, ihre Wand bzw. ihren Stacheldraht. Immer vor einem neuen Ausbruch auf der Hut sein, bloß keine Fehler machen….

Leightons Mutter mochte ich auch von Anfang an. So gut ich Leighton verstanden habe, konnte ich mich auch in die Mutter gut hineinversetzen und konnte gut nachempfinden, warum sie so handelt, wie sie handelt.

Fazit:
Eine bewegende Geschichte über ein 17-jähriges Mädchen, das eigentlich glücklich sein und ein unbeschwertes Leben haben sollte. Eine Geschichte, die sich ähnlich in vielen Haushalten abspielt und uns auffordert, nicht wegzusehen. Auffordert, auf die kleinen Hinweise zu achten und zu handeln, denn meistens schaffen es die Opfer nicht aus eigener Kraft. Ein Debüt, das mich begeistern konnte und das ich nur weiterempfehlen kann. Ganz klare Leseempfehlung!