Rezension

Bewegend und sehr emotional!

Das Licht zwischen den Wolken - Amy Hatvany

Das Licht zwischen den Wolken
von Amy Hatvany

Bewertet mit 4 Sternen

Erst im Alter von 35 Jahren erfährt Natalie, die adoptiert wurde, dass sie eine Schwester hat. Während Natalie im Alter von 6 Monaten von liebevollen Adoptiveltern aufgenommen wurde, kam ihre damals vierjährige Schwester Brooke in ein Kinderheim und zwischendurch immer wieder zu verschiedenen Pflegefamilien.
Nachdem Natalie den Schock dieser Neuigkeiten verdaut hat, registriert sie sich bei einer Adoptionsagentur und findet darüber tatsächlich ihre Schwester. Da Brooke damals schon 4 Jahre alt war, erinnert sie sich natürlich an ihre Mutter und auch an ihre große Schwester und hat sich lange gefragt, warum man sie von ihrer Schwester getrennt hat.
Beide Schwestern leben aktuell sehr unterschiedliche Leben. Natalie ist verheiratet und hat zwei Kinder und führt ein glückliches und zufriedenes Leben.
Brooke hat immer noch Probleme anderen Menschen zu vertrauen und sich auf eine Beziehung einzulassen, denn sie hat als Kind und Jugendliche immer darauf vertraut und gewartet, dass ihre Mutter zurückkommt.
Und beide Schwestern fragen sich natürlich, warum ihre Mutter sie damals weggegeben hat!

Die Autorin erzählt die Geschichte wechselnd aus der Sicht der drei Protagonistinnen. Jennifer, die Mutter der beiden, erzählt uns ihre Geschichte in der Ich-Form chronologisch in der Vergangenheit beginnend. Wir erfahren, wie es dazu kam, dass sie ihre Kinder weggeben musste und wie es in ihrem Leben dann weiter ging.
Jennifer und Brooke erleben wir in der Gegenwart und dürfen sie nicht nur in ihrem jeweiligen eigenen Leben begleiten sondern auch dabei, wie sie sich nach all den Jahren das erste Mal wieder sehen. Sie haben viel aufzuarbeiten und beginnen sich langsam anzunähern. Besonders Brooke hat damit deutlich mehr Schwierigkeiten als Natalie, denn sie hat nach wie vor viele Ängste und Vorbehalte.
Dennoch beschließen die beiden Schwestern nach einer Weile, die Suche nach ihrer Mutter voran zu treiben.
Parallel dazu erzählt uns auch Jennifer ihre Geschichte weiter bis in die Gegenwart.

Durch die Perspektivwechsel zwischen den drei Frauen ist ständig eine gewisse Spannung zu spüren, denn man sieht nur so langsam, wie sich ein Bild ergibt und sich manche Dinge bzw. Fakten ergänzen.
Aber das Besondere an dieser Geschichte sind sicher die vielen unterschiedlichen Emotionen, die die Protagonistinnen erleben und die auch sehr gut bei mir angekommen sind.
Von Trauer über Verzweiflung und auch großer Freude und Liebe ist wirklich alles dabei.
Die Zeichnung der Charaktere ist gut gelungen, denn sie sind facettenreich und detailliert dargestellt, so dass man ihre Gedanken, Handlungen und Gefühle gut nachvollziehen kann.
Der Schreibstil der Autorin ist sehr einfühlsam und auch mitreißend. Sie konnte mich mit der Geschichte von Anfang an fesseln und mitnehmen in die Welt von Jennifer und ihren Töchtern.
Das Ende hat mich dann allerdings etwas fassungslos gemacht. Auch wenn es zu Jennifer und ihrer Entwicklung im Laufe der Geschichte passt, fand ich es nicht nachvollziehbar und es hat mich auch nicht ganz zufrieden gestellt.

Diese bewegende und sehr emotionale Geschichte einer Mutter, die ihre Kinder gehen lassen musste, hat mich sehr gefesselt und viele Emotionen in mir ausgelöst. Auch wenn das Ende nicht meinem Geschmack entspricht, hallt das Buch noch eine Weile nach, weil es mal eine etwas andere Geschichte ist.

Fazit: 4 von 5 Sternen
 

Leseprobe

 

© Fanti2412