Bewegender Liebesroman mit sehr authentischer Hauptfigur…
Bewertet mit 4.5 Sternen
Der Liebesroman „Spiel der Herzen: Dex Remington“ von Melissa Foster ist am 11. März 2020 im World Literary Press erschienen und spielt in New York.
Ellie Parker kommt zurück nach New York und trifft als Erstes auf Dex Remington, einen Jugendfreund, der immer für sie da war und den sie vor 4 Jahren ohne eine Nachricht einfach so zurückgelassen hat. Dex kann sein Glück kaum glauben und tut alles, damit Ellie nicht wieder verschwindet, doch Ellie kämpft mit den Dämonen ihrer Vergangenheit. Vor ihnen liegt eine sehr emotionale Zeit, die geprägt ist von tiefen Gefühlen, Schmerz und Wut und Ellie’s innerem Konflikt, ob sie gut genug für Dex ist.
Gut 2 Abende habe ich für dieses Buch gebraucht, das mich sehr bewegt, aber auch zufrieden und glücklich zurücklässt.
Das Cover ist im üblichen Melissa Foster Stil und passt zu dieser Geschichte. Für Dex hatte ich mir irgendwie was anderes vorgestellt, aber das ist nun mal Geschmacksache.
Den Klappentext finde ich sehr gelungen. Er führt die Hauptfiguren und den Hauptkonflikt ein, ohne dabei zu viel zu verraten. Er hat mich gepackt und meine Neugier war geweckt, vor allem weil man jetzt die Remingtons kennenlernen darf.
Ellie Parker ist eine starke, junge Frau, die Pädagogik studiert hat und nun in New York eine neue Anstellung sucht. Gleich nach ihrer Ankunft trifft sie auf Dex Remington, bei dem sie sich gleich wieder wohl fühlt. Erst möchte sie sich nicht von ihm unterstützen lassen, doch nach einer sehr speziellen Situation sucht sie Zuflucht bei ihm. Ellie möchte aber zu keiner Zeit von ihm abhängig sein und tut alles, um schnell eine neue Arbeitsstelle zu finden. Das hat mir sehr gut gefallen, weil Ellie sich nicht in den tradierten Rollenmustern bewegen will. Sie hat zu jeder Zeit ein Ziel vor Augen und nimmt alle Hürden, die sich auf ihrem Weg ergeben. Sie ist sehr aktiv und mit dem was sie in ihrer Vergangenheit erlebt hat, äußerst authentisch. Ich hab sie gleich in mein Herz geschlossen. Man erfährt anfänglich wenig über ihre Vergangenheit, aber der Grund, warum sie so plötzlich nach New York zurückkam, hat mir schon gereicht. Was sich dann später noch alles ergibt, d.h. was sie alles schon durchmachen musste, ist furchtbar und rührt einen zum Teil zu Tränen. Wirklich erschütternd!
Dex ist ein erfolgreicher Spiele-Entwickler und hat immer noch daran zu knabbern, dass Ellie ihn vor 4 Jahren verlassen hat. Nun sieht er aber seine Chance und er tut auch alles dafür, um sie zu beschützen und bei sich zu behalten. Auch er hat ein Ziel vor Augen, ist sehr aktiv, authentisch und sympathisch. Hier habe ich aber einen kleinen Kritikpunkt. Mir persönlich verhält er sich nicht seinem Alter entsprechend. Auf mich wirkt er zum Teil wie ein Mann, Mitte vierzig. Ihm fehlt irgendwie Agilität. Wenn man hört er ist ein Gamer, stelle ich mir jemanden Junggebliebenes vor, der immer auf der Suche nach neuen Trends ist, etwas erleben will. Dex wirkt aber sehr lebenserfahren, hat immer einen Rat für jeden parat und ist in allem sehr abgeklärt. Trotzdem mochte ich ihn, vor allem weil er so lieb zu Ellie war.
Auch alle anderen Figuren haben mir sehr gut gefallen. Es sind zwar nicht die Bradens, aber es din trotzdem tolle Charaktere dabei. Joanie mochte ich auf Anhieb, auch Dex Zwillingsschwester. Dex Vater konnte ich erst nicht greifen und dachte schon, oh oh, hat Dex in seiner Kindheit etwa auch etwas Schlimmes erlebt? Aber nein, als er dann seinen Auftritt hatte, liefen mir eine paar stumme Tränen über die Wange. Der typische „harte Schale…“ Kerl. Und auch im Kreise der Remingtons habe ich mich total wohlgefühlt, muss sie alle aber eben noch etwas besser kennenlernen. Ich freue mich jetzt aber schon auf ein Wiedersehen. Auch Mitch und Regina mochte ich. Sie sind anders, aber beide auch äußerst sympathisch.
Ganz besonders gefallen hat mir Joanies Umgang mit Ellie. Das ist so gefühlvoll. Wow…
Die Handlung war auch ganz nach meinem Geschmack. Melissa Foster baut eine insgesamt gelungene Spannungskurve mit kleinen Konflikten, sehr berührenden und emotionalen Momenten auf. Das erste Drittel war mir persönlich zum Teil etwas zu langatmig, doch dafür war es am Ende richtig spannend. Das Thema ist sehr aufwühlend und hat ich wirklich sehr bewegt. Und auch wenn man schon viel darüber gelesen und gehört hat, schockiert es mich immer wieder. Was gibt es nur für Ungeheuer! Das Ende hat mir dann sehr gut gefallen und ich habe mich total für Ellie gefreut.
Aber wie liest sich das Buch nun?
Es sind 32 längere Kapitel, die in der 3. Person Singular im Präteritum in der personalen Erzählform abwechselnd aus Ellie’s und aus Dex Sicht geschrieben sind. Das hat mir sehr gut gefallen, denn so konnte ich immer nachvollziehen, warum die Figuren wie handeln. Und es hat eine starke Bindung zwischen Ellie und mir entstehen lassen.
Der Schreibstil ist wieder richtig toll. Alles liest sich wie immer locker und flüssig. Die Dialoge sind abwechslungsreich, individuell und frisch. Sie passen zur Geschichte und zum Genre. Die atmosphärischen Beschreibungen und die Beschreibungen der Settings haben zu jeder Zeit ein Bild vor meinem inneren Auge entstehen lassen und ich war voll dabei. Prickelnde /erotische Momente sind natürlich auch wieder dabei und sehr ästhetisch beschrieben, jedoch treten sie nicht so häufig wie sonst auf. Das Thema wurde sehr behutsam bearbeitet. Und die emotionale Ebene ist für meinen Geschmack perfekt dargestellt. Insgesamt sehr gelungen und wieder typisch Melissa Foster - man fühlt sich einfach wohl beim Lesen.
Mein Fazit nach 232 Seiten:
„Spiel der Herzen“ ist ein ein Liebesroman mit sehr aufwühlenden Momenten, der zeigt, wie sich negative Erlebnisse auf das zukünftige Leben und die eigene Persönlichkeit auswirken können.
Wer einen emotionalen Liebesromane sucht, der in New York spielt und die Themen „traumatische Kindheitserlebnisse“ und „Gewalt“ verarbeitet, der dürfte mit diesem Roman gut beraten sein.
Von mir erhält dieses Buch eine klare Kaufempfehlung (4,5/5 Sternen), weil Ellie eine sehr starke Hauptfigur ist, die sich trotz ihrer Probleme für die Schwachen einsetzt. Überhaupt ist es ein sehr emotionaler und aufwühlender Roman, der mich sehr bewegt hat. Und der Schreibstil ist wirklich einmalig. Ein halbes Sternchen ziehe ich ab für Dex, d.h. für sein nicht altersgemäßes Verhalten. Das ist aber nur meine persönliche Meinung.
Insgesamt ist es ein sehr gelungener Liebesroman, den ich nur weiterempfehlen kann.
Vielen Dank an Melissa Foster für diese Geschichte.