Rezension

bewegendes Buch

Patient meines Lebens - Bernhard Albrecht

Patient meines Lebens
von Bernhard Albrecht

Bewertet mit 4 Sternen

Als Patient benötigt man viel Vertrauen zu den Ärzten und Pflegekräften, zu all denen, die daran mitwirken, einen wieder auf den richtigen Weg zu bringen. Es ist nicht immer leicht, sich in fremde Hände zu begeben, besonders wenn man ein schweres Schicksal vor sich hat und es nur wenig Hoffnung gibt. Wer wünscht sich da nicht einen Arzt, der bereit ist, alles zu geben, um zu helfen? Der über seine Grenzen und die Grenzen der Medizin hinauswachsen will, um nicht hilflos zu bleiben. „Patient meines Lebens“ bringt dem Leser genau solche Personen näher und nimmt einen mit auf eine sehr bewegende Reise.

 

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und es wirkt noch lange nach. Immer wieder muss man an die Betroffenen und Angehörigen denken, die man im Verlauf des Buches kennen lernt. Alle Seiten haben sehr viel Mut bewiesen, ihre Geschichte zu erzählen, mit allen Problemen, die sie beinhalten. Nicht immer wird die Aufopferung belohnt, nicht alle Patienten konnten gerettet werden und dennoch war es unglaublich spannend zu verfolgen, was alles versucht wurde.

 

Der Schreibstil im Buch hat mich angesprochen. Es ist eine ausgewogene Mischung aus medizinischen Grundlagen, dem Verlauf der Behandlung und den persönlichen Eindrücken von Ärzten, Patienten, Angehörigen und dem Autoren selbst. Man bekommt als Leser einen sehr guten Rundumblick und taucht in verschiedene Bereiche ein.

Sehr gut finde ich, dass die medizinischen Abläufe und Begriffe schön erklärt sind, so dass auch Leser, die nicht in diesem Bereich arbeiten oder Vorwissen haben, verstehen werden, um was es geht.

Da ich selbst als Krankenschwester auf einer Intensivstation arbeite, habe ich viel mit Schicksalen und schweren Erkrankungen zu tun. Dadurch war es mir manchmal möglich etwas mehr Distanz zu den Geschichten zu wahren und sie vermutlich anders aufzunehmen, als wenn ich damit keine Erfahrung hätte. Trotzdem haben mich die Fälle sehr berührt und sehr nachdenklich gemacht. Wer sich an das Buch wagt, sollte sich möglichst auch ein paar Taschentücher bereit legen, denn in meinen Augen geht es ohne Emotionen zuzulassen nicht wirklich. Dafür sind die Geschichten zu eindrucksvoll und bewegend beschrieben.

 

Ein Dank an Bernhard Albrecht für dieses tolle Buch, das mir einen anderen Blick auf die Dinge gibt. Selbst als Pflegekraft am Bett zu stehen ist eben doch etwas Anderes, als die Situation von außen zu beobachten und zu erfahren, was Betroffene und Angehörige wirklich in dem Moment denken und empfinden.