Rezension

Bewunderung

In meines Vaters Haus -

In meines Vaters Haus
von Joseph OConnor

Bewertet mit 5 Sternen

1943, der Vatikan ist der einzige Ort in Italien in dem nicht die Deutschen das Sagen haben. Der Pabst hat strikte Neutralität befohlen. Angesichts der Gräueltaten kann ein Priester nicht länger zusehen. Als neutraler Beobachter von der Kirche in die Kriegsgefangenenlager geschickt, hat Monsignore O´Flaherty zu viel gesagt und damit die Neutralität verletzt. Er bekommt Hausarrest und darf den Vatikan nicht mehr verlassen. Mit Hilfe eines großen Netzwerks von Freunden, Bekannten, Diplomaten, Priestern und vor allem Römern tut er alles um entflohenen Kriegsgefangenen und Juden zu helfen. Er ist der Organisator eines beispiellosen Systems von Unterbringung, Versorgung mit Kleidung, Geld und Nahrungsmitteln und die weitere Flucht durch Italien in alliierte Gebiete.
Dieses Buch ist nach Tatsachen geschrieben. Anhand von Interviews, Aufzeichnungen und Erinnerungen von Betroffenen wird eine Geschichte von ungeheurem Mut und Kraft erzählt. Einige der Vertrauten erzählen nachher in Interviews wie sie diesen Pater kennen gelernt und wie sie dazu gekommen sind ihm bei dieser Aufgabe zu helfen. Dokumente die die Faschisten hinterlassen haben, erklären, dass sie den Pater schon in Verdacht hatten und ihn gerne in ihre Gewalt bekommen hätten. 
Man lernt den Mann in diesem Buch kennen. Seine Art und Weise mit der er Menschen berührt. Gleichzeitig wird die Zeit in Rom und im Vatikan beschrieben. Angst, Hunger, Verzweiflung sind an der Tagesordnung. Der Glaube wird einer schweren Prüfung unterzogen. 
Alles ist spürbar, die Hitze und auch ohne genaue Beschreibungen erfährt man den Druck den die Gestapo mit Folter und subtilen Drohungen ausübt. 
Der Autor hat es geschafft, einen realen Lebensabschnitt so zu beschreiben das man vor Spannung die Luft anhält und sich fragt wie kann ein Mensch diesen Druck, diese Gefahr aushalten, vor allem mit dem Wissen das die Vorgesetzten zu der Zeit sein Verhalten nicht dulden. Es ist keine Lobhudelei sondern Respekt vor einem Menschen und seinem Gewissen.