Rezension

Beziehungsweise: Liebesvariationen von Manuela Reichart

Beziehungsweise - Manuela Reichart

Beziehungsweise
von Manuela Reichart

Alles in diesem kleinen Erzählband von Manuela Reichart dreht sich um das große Thema Beziehungen und Liebe. Wie gehen die Menschen damit um? Haben Sie den Mut auch einen Rückzieher zu machen, wenn es nicht der richtige Mann / die richtige Frau ist? Wie erinnern sich Paare an das Kennenlernen. "Beziehungsweise" zeigt unterschiedlicher Beziehungen und stellt dabei immer wieder die Frage "Gibt es die einzig wahre Liebe?"

So ähnlich die Kurzgeschichten auch inhaltlich sind, so sehr unterscheiden sie sich in Aufbau und Stil. In der ersten Geschichte geht es um Annemarie, die den Mut nicht verliert und auch vor großen Schritten nicht zurückweicht. Diese Geschichte hat mir besonders gut gefallen. Doch es gibt auch Geschichten wie Momentaufnahmen. Geschichten, die nur durch Dialoge unterschiedlicher Paare erzählt werden.

Der Ton ist immer ein anderer. Manchmal erlebt man Paare, bei denen man sich fragt wieso sie überhaupt noch zusammen sind. Sind sie überhaupt noch zusammen? Einige Geschichten sind beinahe grausam desillusionierend, andere wunderschön, da man merkt, dass die Person bei dem Partner angekommen ist, zu dem er / sie gehört.

Meine Lieblingsgeschichte war die einer Frau. Sie steht vor dem Spiegel und kann sich nicht entscheiden, was sie tragen soll. Auf einer Geburtstagsfeier wird sie nach zwei Jahrzehnten den Mann wieder treffen, den sie einmal geliebt hat. Damals hat sie sich für ihren heutigen Ehemann entschieden. Wie wird das Wiedersehen ablaufen? Hat sie die richtige Wahl getroffen? Eine weitere Beziehungsgeschichte handelt von einem Mann, der seine Frau für eine andere verlässt, die er erst wenige Tage kennt. Auch hier stellt sich die Frage: "War es die richtige Entscheidung? Und gibt es eigentlich einen Weg zurück?"

"Wir mussten uns aneinander gewöhnen. Leidenschaft kann jeder. Liebe beherrschen nur wenige. Dauerhafte Liebe. Wir waren einander doch fremd. Jeder Liebende ist dem anderen ein Fremder. Wir verlieben uns in einen Fremden. Wir lieben einen Vertrauten." (S. 94)

Fazit: Ein Buch, dass sich sehr authentisch mit unterschiedlichen Beziehungen, unterschiedlichen Menschen auseinandersetzt und das man gut in einem Zug durchlesen sowie immer wieder zur Hand nehmen kann.