Rezension

Bilder von dir überdauern bis in die Ewigkeit?

Ein Bild von dir
von Jojo Moyes

Bilder von dir überdauern bis in die Ewigkeit?

Das junge Ehepaar Edouard und Sophie Lefevre lebt in Nordfrankreich in dem kleinen Örtchen St. Péronne, als der erste Weltkrieg ihre kleine Welt zerstört und sie auseinander reißt. Edouard wird einberufen, um als Soldat zu kämpfen und Sophie bleibt mit ihrer älteren Schwester Helene und deren Kindern zurück. Sie hat ihren Mann nun seit zwei Jahren nicht mehr zu Gesicht bekommen und alles, was sie noch von ihm hat, ist das Gemälde mit dem Titel „Jeune Femme“, das ihr Mann zu Beginn ihrer Beziehung von ihr malte und das seit jeher eine besondere Anziehung auf alle seine Betrachter ausübt. Wir begleiten in diesem ersten Teil der Geschichte also die junge Frau Sophie, wie sie sich schlägt in diesen schweren Zeiten im von den Deutschen besetzten Frankreich.

Einige Jahrzehnte später lernen wir die junge Frau Oliviva Halston kennen, die ihren Mann David, einen erfolgreichen Architekten, vor vier Jahren verloren hat und der es seitdem sehr schwer fällt, zurück ins Leben zu finden. Die „Jeune Femme“, das Gemälde, das wir aus Sophies Erzählungen kennen, war ein Hochzeitsgeschenk ihres Mannes und hängt nun in Olivias Schlafzimmer. Genau dieses Gemälde wird es sein, das im Folgenden Gegenstand eines haarsträubenden Gerichtsprozesses sein wird, für das die junge nun kämpfen und die Geschichte Sophies wieder ausgraben wird.

Diese Erzählung von Jojo Moyes ist die erste, die ich von ihr je gelesen habe und daher konnte ich besonders unvoreingenommen an diese Geschichte heran gehen. Alles in allem kann ich mich der allgemeinen Euphorie um ihre Werke aber durchaus anschließen.

Besonders loben möchte ich an „Ein Bild von dir“ die Art und Weise, wie es der Autorin gelingt, die Geschehnisse des ersten Weltkriegs zu rekonstruieren und wie sie eine unglaublich emotionale und dichte Atmosphäre aufbaut. Dieser Roman ist nicht in erster Linie ein romantischer Liebesroman, er ist viel mehr als das und liefert sehr viele spannende Informationen über die Geschichte Frankreichs wie auch Deutschlands. Das hat mir wirklich gut gefallen, weil die Autorin so sehr viel Tiefe in die Geschichte bringt, dem Leser Anreize zum Nachdenken anbietet und sich so abhebt von der manchmal doch recht platten Frauen-Liebesroman-Literatur.

Insgesamt ist die Geschichte wirklich schön, sie fesselt, sie informiert, sie begeistert und vor allem bewegt sie den Leser. Ich möchte behaupten, schon nach der Lektüre dieses einen Buches von Jojo Moyes sagen zu können, dass ihr Schreibstil ein ganz besonderer Genuss ist, den man einfach selbst erlebt haben muss. Von mir gibt es eine ganz klare Leseempfehlung, ich habe Nichts zu bemängeln an dieser wundervollen Geschichte.