Rezension

Bildhaft und sehr interessant erzählt

Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück - Sophie Villard

Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück
von Sophie Villard

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Roman "Peggy Guggenheim und der Traum vom Glück" von Sophie Villard erscheint im Penguin Verlag.

Paris 1937: Die wohlhabende Erbin Marguerite (Peggy) Guggenheim lebt in ihrer Wahlheimat Paris und verbringt ihre Zeit mit Abendgesellschaften in der dortigen Künstlerszene mit Malern, Bildhauern und Schriftstellern. Sie träumt von der Eröffnung einer eigenen Galerie, um neue Künstler zu fördern und die Welt der Kunst der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die rebellische Frau verliebt sich in den Schriftsteller Samuel Beckett. Für die Kunst muss Peggy nach London ziehen. Der Krieg sorgt für eine Fluchtwelle jüdischer Künstler aus Europa. Peggy unterstützt einige mit ihren finanziellen Mitteln.     

Die Peggy Guggenheim Collection wurde 1980 in Peggys Palazzo Venier dei Leoni am Canal Grande in Venedig eröffnet. So wurde ihr Lebenswerk am Ende entsprechend gewürdigt. Ein Besuch in dieser Ausstellung veranlasste die Autorin, sich mit dieser Frauenfigur näher zu befassen und über sie einen Roman zu schreiben.    

Wir erleben in diesem Roman die Zeitspanne von 1937 - 1942. In der Pariser Kunstszene fühlt sich Peggy Guggenheim heimisch, sie trifft zahlreiche Künstlern, die sie auch fördert und deren moderne Kunst ihre Galerie füllt. Ihre Leidenschaft für die Kunst sorgt für eine emsige Sammlertätigkeit, die sie aufgrund ihres Erbes ausüben kann. Mit jedem Kauf unterstützt sie auch die Flucht zahlreicher jüdischer Künstler, deren Werke unter den Nazis als entartet angesehen werden. Mutig, denn auch sie selbst gerät in die Gefahr, von den Nazis verhaftet zu werden. Im Buch begleitet man Peggy in ihren Stationen Paris, London und New York. Sie wird als eine starke und außergewöhnliche Frau dargestellt, die Widerständen nicht aus dem Weg ging, Kunst sammelt und ihr Glück mehr in der Kunst als in der Liebe findet. Auch Sonnenbrillen und Hunde gehören zu ihrer Leidenschaft, sie heiratete und bekam zwei Kinder, doch das Glück in der Liebe erfüllte sich leider nicht.

Besonders deutlich erlebt man den unabhängigen Willen Peggy Guggenheims als Kunstmäzenin und ihren Wunsch, Kunst auch außerhalb von Insidern präsentieren zu wollen. Die Darstellung dieser Frau ist der Autorin sehr gut gelungen, die verschiedenen Facetten sind ausdrucksvoll ausgeführt und wirken sehr lebendig. Ich fühlte mich sehr gut unterhalten und habe viele Künstler dieser Zeit miterleben dürfen. 

 

Dieser gut recherchierte biografische Roman hat mir diese starke Frau und Kunstsammlerin näher gebracht. Bildhaft und sehr unterhaltsam schildert Sophie Villard einige Eindrücke vom Leben dieser besonderen Frau, die sich auch um Konventionen nicht scherte und Menschen rettete.