Rezension

Bildhaft und voller Phantasie

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt - Akram El-Bahay

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
von Akram El-Bahay

Bewertet mit 5 Sternen

Sam möchte kein Dieb mehr sein, lieber wäre er Wächter im Palast des Weißen Königs von Mythia. Und tatsächlich schafft er es in die Wache, allerdings soll er Paramythia bewachen, die Bücherstadt unter der Stadt. Niemals hätte er gedacht, dass dieser Job gefährlich sein kann …

Endlich ist der erste Band der neuen Trilogie des Autors erschienen, auf den ich mich schon sehr gefreut hatte. Dieses Mal geht die Reise in das fiktive Land Mythia. Allzu viel erfährt man noch nicht über dieses Land und seine Bewohner, es mutet leicht orientalisch, aber nicht allzu modern an, wird monarchisch regiert, und es scheint eine gewisse Form von Magie zu geben.

Sam, eigentlich Samir, ist mir gleich sympathisch gewesen, so dass ich in gerne begleite. Die weiteren Charaktere sind noch nicht alle gänzlich einzuordnen, da gibt es z. B. Sabah, die Beraterin des Königs, die ganz sicher mehr als ein Geheimnis hat, Kani, eine junge Dienstmagd, deren Vater Hakim Gelehrter in der Universität ist, Assasil, der Herr der Wache, der immer eine Maske trägt, oder die bunte Schar der Diebesgilde. Nicht jeder, mit dem Sam hier zu tun bekommt, ist menschlich.

Die nicht-menschlichen Wesen sind dieses Mal nicht den Geschichten aus 1001 Nacht entlehnt, erinnern zwar teilweise an bekannte Mythen und Legenden, sind aber wohl Neuerfindungen des Autors. So kann man gespannt sein, mit was Sam und der Leser es noch zu tun bekommen wird, und welche Rätsel und Lösungen noch darauf warten, entdeckt zu werden. Wie in der Flammenwüste-Trilogie gibt es auch hier wieder Geschichten in der Geschichte, die für das Geschehen nicht unwichtig sind, und die man gerne liest.

Für mich ist Akram El-Bahay ein begnadeter Geschichtenerzähler, und das zeigt er auch hier wieder, er spinnt eine Geschichte, die relativ harmlos beginnt, aber Sam, und mit ihm den Leser, nach und nach immer tiefer in eine Geschichte verstrickt, deren Ende noch lange nicht in Sicht ist, und die mit einigen Überraschungen aufwartet. Der Autor erzählt sehr bildhaft und voller Phantasie, die Geschichte ist spannend, man mag sie kaum aus der Hand legen, aber auch der Humor kommt nicht zu kurz. Am Ende sind ein paar Fragen beantwortet, aber längst nicht alle, so dass man sehnsüchtig auf die Fortsetzung wartet.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen, ich mag einfach den märchenhaften Stil der Romane des Autors und freue mich schon sehr auf die Folgebände. Von mir gibt es volle Punktzahl und eine Leseempfehlung für alle Fantasy-Fans.