Rezension

Bildstarke, meisterhaft verflochtene Fortsetzung!

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia -

A Psalm of Storms and Silence. Die Magie von Solstasia
von Roseanne A. Brown

Bewertet mit 5 Sternen

Dem zweiten Teil der Dilogie über die Geschehnisse in Sonande habe ich mit großen Erwartungen entgegengefiebert. Bereits im ersten Band erweckte der märchenhafte, bildstarke Schreibstil von Roseanne A. Brown die Erlebnisse von Malik und Karina so lebendig vor meinem inneren Auge, dass ich das Buch nur unter Protest aus der Hand legen konnte. Und letztlich endete der erste Band an einer sehr treffend gewählten Stelle und ließ viele Fragen und auch Hoffnungen zurück. Deshalb war ich neugierig, wie Karina und Malik die bevorstehenden Herausforderungen meistern und ich wollte unbedingt erfahren, ob Zufälle (oder Götter) ihre Wege wieder zueinander führen würden.
„A Psalm of Storms ans Silence. Die Magie von Solstasia“ hat mich durch seine komplexen Erzähl- und Handlungsstrukturen - ebenso wie der Vorgängerband - von der ersten Seite an in den Lesesog hineingezogen. Nur äußerst wichtige Verpflichtungen besaßen die Macht, meine Lesereise innerhalb der grandios beschriebenen Welt von Sonande zu unterbrechen. Zudem ist es der Autorin gelungen, bei mir als Leserin für jede Figur aus der Geschichte ein gewisses Maß an Verständnis zu erzeugen – sei es für den Flussgott Idir oder für Farid. Zudem verfügen Karina sowie Malik über ein hohes Maß an Selbstreflexion und verleihen dem Gelesenen durch ihre inneren Dialoge Tiefe. Es geschieht viel Unerwartetes, scheinbar Hoffnungsloses und auch Brutales. Hier entfaltet die bildstarke Sprache noch stärker ihre Kopfkino-Wirkung. Vielleicht bin ich aber auch nur zu zart besaitet? Dennoch stärken diese dunklen Geschehnisse die Willenskraft und das Durchhaltevermögen von Karina und Malik. Ob die beiden letzten Endes tatsächlich zusammenfinden, möchte ich natürlich nicht verraten. Nur so viel: Für mich war die Verbindung zwischen Malik und Karina spürbar, echt und triftete glücklicherweise nicht in die Kitschrubrik ab.

Zusammenfassend handelt sich um eine erfrischend anders erzählte, fantastische Geschichte, die nicht auf klischeehafte, monotone oder zu erwartende Entwicklungen zurückgreift und dadurch bis zur letzten Seite ins Staunen versetzt. Insbesondere die unvergleichliche Sprachkunst der Autorin ist für mich einzigartig und hält so den Lesegenuss durchgehend auf einem hohen Niveau.