Billy weckt den Tiger in Bernd
Bewertet mit 5 Sternen
Der 16jährige Bert ist mit seinen 101 Kilo einfach nur schwer, und damit beliebtes Mobbingopfer bei KOT – Kevin, Orhan, Tom -, die auch keine Gelegenheit dazu auslassen. Freunde hat er keine, er lebt mit seiner Mutter und manchmal auch mit deren wechselnden Bekanntschaften zusammen. Es sind die gemeinsamen Raterunden bei „Wer wird Millionär?“, die ein bisschen Abwechslung vom großen Frust bringen. Doch dann wird Bert ganz zufällig zum Maskottchen einer Eishockeymannschaft und als „Billy the Beast“ im Tigerfell ändert sich sein Leben radikal. Die Pfunde purzeln, Bernd wird zur Partybombe, er verliebt sich in das schönste Mädchen bei den Cheerleadern… Was wird ihm Billy noch alles bescheren?
Mit leichter Feder, etwas Selbstironie und viel Humor lässt der Autor Jörg Menke-Peitzmeyer seinen jugendlichen Protagonisten selbst erzählen, wie ein Tigerkostüm sein Leben verändert. Bernd sieht sein Leben trotz der Mobbingattacken und der teilweise widersprüchlichen Anforderungen an ihn sehr souverän, was manchmal etwas unglaubhaft wirkt, denn soviel Selbstvertrauen hat er bei anderen Gelegenheiten nicht. Doch sehr glaubwürdig sind die Auswirkungen, die das Maskottchen-Kostüm auf ihn haben, die Veränderungen, die sich daraus ergeben. Und – Achtung Spoiler – Bernd wird zum Schluss sein Leben auf die Reihe bekommen, wie er es ohne den Tiger nie hätte schaffen können.
Es ist eine äußerst liebenswerte Geschichte, die Bernd durchlebt, man geht mit ihm durch viele Tiefen, aber auch durch so manche Höhe, und zittert mit ihm, was dabei herauskommt. Die Qualen eines Außenseiters sind dabei sehr realitätsnah geschildert; umso befriedigender liest man, wie er sich daraus befreien kann. Der Autor hat uns Lesern eine äußerst witzige und humorvolle Geschichte geschenkt, die einen Ausweg zeigt, auch wenn man nicht unbedingt Modellmaße hat. Billy weckt nun wirklich den Tiger in Bernd, und wie er das tut, ist äußerst lesenswert.