Rezension

Bin etwas zwiespältig

Der Abgrund in dir
von Dennis Lehane

Bewertet mit 4 Sternen

Rachel Childs ist die Tochter einer bekannten und exzentrischen Schriftstellerin. Sie ist auf der Suche – zunächst auf der Suche nach ihrem Vater, den ihre Mutter ihr nie verraten hat, später auf der Suche nach einem liebenden Lebenspartner. Doch der Leser erfährt schon im Prolog, dass sie ihren Ehemann tötet. Was nur ist hier geschehen?

Die Protagonistin ist eine junge Frau, die der Leser in verschiedenen Phasen ihres Lebens begleitet. Deshalb ist das Buch in drei Teile strukturiert, die zunächst mal nur lose miteinander verbunden sind. Zwischendrin fehlte mir ein bisschen die Spannung, die zog dann im letzten Teil ganz enorm an. Da empfand ich die Protagonisten als äußerst authentisch, hier konnte ich meinen Blick kaum noch aus dem Buch herausnehmen. Das lag auch an den Wendungen, die der Autor Dennis Lehane hier mehrfach eingebaut hat, so dass immer wieder alles neu überdacht werden musste.

Das Buch hat mich etwas zwiespältig hinterlassen, einerseits finde ich den letzten Teil zum Nägelbeißen spannend, andererseits hat mich gestört, dass die drei Teile so wenig miteinander verbunden werden. Dadurch versanden manche Handlungsstränge mit den darin vorkommenden handelnden Personen, so dass ich überlegte, ob hier drei Bücher in eines zusammengefasst wurden. Probleme hatte ich mit dem deutschen Titel, das Original hingegen empfinde ich als passend.

Leider konnte mich das Buch nicht auf Anhieb ganz überzeugen, dennoch hat mich der Autor auf seine Werke neugierig gemacht. Für diese Geschichte möchte ich vier von fünf Sternen vergeben. Meine Leseempfehlung verbinde ich mit der Aufforderung an den Leser, sich selbst eine Meinung zu diesem Buch zu bilden.