Rezension

Bin ich mit zu hohen Erwartungen aufgrund des Klappentextes ran?

Das Mädchen aus dem Meer - Rebecca Hohlbein

Das Mädchen aus dem Meer
von Rebecca Hohlbein

Äußeres Erscheinungsbild:
Mittlerweile sollte allen klar sein, dass ich ein absoluter Coverkäufer bin.
Das Cover ist einfach wunderschön. Es zeigt Chita mit ihren goldenen Haaren und passend dazu und zum Kleid wurde der Rest des Covers schlicht in schwarz gehalten. Das Ganze wirkt sehr edel.
Auch der Titel passt ganz wunderbar.
Und erst der Klappentext: Der versprach mir nämlich eine außergewöhnliche und spannende Geschichte mit Meerwesen und Göttern. Doch außergewöhnlich und spannend bekam ich nicht wirklich.

Eigene Meinung:
An das Rezensieren gehe ich mit ein paar Bauchschmerzen heran. Denn es handelt sich hierbei um das erste Buch, dass ich vom Heyne Verlag als Rezensionsexemplar bekommen habe. So gerne wollte ich es mögen, aber das ist leider nicht eingetreten. Tja, Leseexemplar hin oder her, ich werde euch (und natürlich auch dem Verlag) meine ehrliche Meinung präsentieren.

Die Idee ist so herausragend und es hätte etwas so Tolles, ja sogar Göttliches, dabei herauskommen können, doch irgendwie hat Frau Hohlbein ihre Möglichkeiten nicht vollkommen ausgeschöpft. Götter gibt es eigentlich gar nicht und das Meer spielt auch nur eine untergeordnete Rolle (mal davon abgesehen, dass das ganze Buch auf diversen Booten spielt). Meine Erwartungen wurden nicht erfüllt und Seite für Seite sank mein Ansporn weiterzulesen.

Selten habe ich eine so langatmige Handlung gehabt. Die ersten paar hundert Seiten passiert rein gar nichts und dann als was passiert, wird das so schnell abgehandelt, dass ich mich gefragt habe, welche Prioritäten die Autorin beim Schreiben hat. Sie scheinen sich gänzlich von denen zu unterscheiden, die ich beim Lesen habe. Das Buch ist in zwei Handlungsstränge gegliedert. Zum einen in den, den der Erzähler aus Frohs Perspektive erzählt und der eigentlich recht nett zu lesen war und dann in den, den Chita erzählt. Und hier ist eines meiner größten Probleme mit dem Buch: es ist ein Monolog in welchem sie ihre Erlebnisse der Vergangenheit schildert.!! Sie erzählt hunderte von Seiten (mit kleinen Unterbrechungen) und damit konnte ich partout nichts anfangen.

Schreibstil: Siehe Handlung. = Langatmig und viel zu komplex.

Hauptcharakter Froh empfand ich als nett, aber zu gläubig. Weiter ausgearbeitet war er nicht (schade!), denn er sagte mir von allen am Meisten zu.
Chita ist verzogen und Ich-bezogen und arrogant und einfach nur das reiche Mädchen, das immer alles hatte; absolut unsympathisch.
Cocha hingegen fand ich eigentlich recht gut, nur was er von Chita will wird mir weiß Gott nicht klar. Sie ist so nervig (und das weiß er sogar!!) und er liebt sie trotzdem.

Tja und hier wären wir bei der Beziehung zwischen Chita und Cocha. Erst hassen sie sich, was recht nett zu lesen war und auf einmal lieben sie sich. Puff, innerhalb von ein paar Seiten. Was hab ich verpasst?

Das beste am Ende war, dass es zu Ende war. (Scherz beiseite.) Zum Ende kam endlich mal so etwas wie ein Fitzelchen Spannung auf, auch wenn das Ganze nicht überraschend war.

Fazit:
Vielleicht liegst am Genre? So sehr Fantasy, mit eigener Welt und eigenen Begriffen habe ich noch nie gelesen. Vielleicht sagt es reinen Fantasylesern mehr zu, doch meins wars mit Sicherheit nicht. Ein ganz bezauberndes Cover und eine toller Rückentext, nur das was dazwischen war konnte mich nicht überzeugen. Langatmig, lästige Charaktere und eine Schreibweise, die ich grausig finde.