Rezension

Binärcode trifft intelligente Magie

Ein weißer Schwan in Tabernacle Street
von Ben Aaronovitch

Bewertet mit 3 Sternen

In eine Fantasy-Reihe mit Band 8 einzusteigen ist eigentlich nicht sehr klug. Man kennt die Hauptcharaktere und ihre Vorgeschichten nicht, muss sich mühsam in das Setting eindenken und kann nur schwer zwischen den Zeilen und Anspielungen lesen. Aber ab und zu mag ich Herausforderungen. Also: challenge accepted.

Ben Aaronovitchs London ist auf den ersten Blick gar nicht so viel anders als die mir bekannte britische Hauptstadt und dennoch laufen einige Dinge dort anders als gedacht. Magie existiert und die Londoner Polizei hat eine kleine Sondereinheit für das Übersinnliche. Es ist aber bei weitem nicht wie bei Harry Potter – Zauberer sind eher rar gesät, wenn ich das richtig verstanden habe. Wie Peter Grant seine Fähigkeit entdeckt hat und wie er bei der Polizei gelandet ist, muss ich mir später mal ausführlich mit den ersten Bänden anlesen. In seinem aktuellen Fall ist er Undercover unterwegs und lässt sich in einer Tech-Firma als Sicherheitsmann einstellen. Es geht um superkomplizierte Verquickungen von magischen Maschinen und Künstlicher Intelligenz. Eine interessante wie aufregende Idee, die mechanischen Erfindungen des Industriezeitalters mit der modernen Technologie zu vermixen und eine Prise Magie beizumischen. Das erzeugt eine explosive Spannungskraft, die alle meine Gehirnwindungen beansprucht. Ich bin nicht sicher, ob ich alle Informationen wie gedacht verarbeitet habe, fühle mich aber bestens unterhalten. Das Universum rund um Peter Grant und seine schwangere Freundin Beverly, die Flussgöttin ist sympathisch, bizarr, verwirrend, humorvoll und auch einen Touch nervig. Eigentlich genau das, was ich erwartet habe. Manchmal ist mir Peters Erzählstimme ein wenig zu detailverliebt. Im Gegenzug zum Autor, der offensichtlich gern einige losen Enden für die nachfolgenden Bände bei sich behält. Es ist ein neues Universum für mich, in das ich gerade über die Türschwelle getreten bin und noch keine Ahnung vom Grundriss habe. Es ist schwer zu sagen, ob ich ein Aaronovitch-Fan werde, Band eins und zwei habe ich aber bereits ganz oben auf meinen Stapel ungelesener Bücher gelegt.