Rezension

Biografisches und Überlegungen zum Schreiben

Wir hätten uns alles gesagt -

Wir hätten uns alles gesagt
von Judith Hermann

Bewertet mit 4 Sternen

Am ehesten lässt sich von diesem Buch profitieren, wenn man zuvor schon andere Bücher der Autorin gelesen hat, z.B. „Daheim“, „Lettipark“, „Aller Liebe Anfang“. Denn zum einen spricht die Autorin vorliegend über ihr Schreiben (und geht dabei eben auch auf frühere Bücher ein) und zum anderen über ihr Leben. Die Passagen betreffend das Schreiben geben dem Leser viel Raum zum Nachdenken und hinterlassen einen bleibenden, tiefen Eindruck. Hier wimmelt es nur so von zitierungswürdigen Sätzen wie z.B. „Jede Geschichte hat ihren ersten Satz. Nicht der Satz, mit dem die Erzählung beginnt, sondern ein Satz, mit dem sie in meinem Kopf beginnt.“ oder „Geschichten schreiben heißt misstrauisch sein. Lesen heißt, sich darauf einzulassen. Jede Geschichte erzählt von einem Gespenst“. Genauso nachdrücklich ist, was Hermann hier sehr persönlich zum ersten Mal über ihre Kindheit, ihre Familie und ihre Freunde schreibt („Ich komme aus einer Familie von Verrückten“).

Sehr lesenswert.