Rezension

Bis ans Ende der Welt

Kyria & Reb - Bis ans Ende der Welt - Andrea Schacht

Kyria & Reb - Bis ans Ende der Welt
von Andrea Schacht

Bewertet mit 4 Sternen

New Europe (NuYu) im Jahr 2125: Die 17-jährige Kyria lebt in einer Welt, die sich durch komplette Überwachung auszeichnet und in der Frauen alle führenden Positionen innehaben. Als Tochter einer einflussreichen Electi führt sie ein wohlbehütetes Leben. Seit ihrer Geburt leidet sie an einem Gendefekt, an dem sie wahrscheinlich früh sterben wird. Als sie an ihrem Geburtstag von mehreren Hornissen gestochen und ins Heilungshaus eingeliefert wird, scheint der Zeitpunkt gekommen zu sein. Zufällig erfährt sie, dass sie nur noch drei Wochen zu leben hat. Als der Subcult Reb ins Heilungshaus eingeliefert wird, fasst sie einen Plan: Sie will in Freiheit sterben, in einem von NuYu unabhängigen Reservat, in dem ihre Freundin Hazel lebt. Gemeinsam mit Reb flieht sie aus dem Heilungshaus und folgt ihm in den Untergrund. Wird ihr die Flucht in die Reservate, bis ans Ende der Welt, gelingen?

 

Im ersten Band der Dilogie, „Kyria und Reb: Bis ans Ende der Welt“ wird es schnell spannend. Über die Hintergründe der Gesellschaft erfährt der Leser zunächst nicht allzu viel, denn schnell wird Kyria von Hornissen gestochen, landet im Heilungshaus und entschließt sich zur Flucht. Ich war neugierig, ob und wie ihr das gelingen wird.

 

Im Heilungshaus trifft Kyria außerdem auf Reb, der ganz anders ist als die Männer, die sie bisher kennengelernt hat. Zudem scheint er zahlreiche Geheimnisse zu haben. Was ist seine Geschichte? Durch Reb lernt Kyria ganz andere Facetten von NuYu kennen. Im Untergrund lernt sie, hinter die Fassade NuYus zu blicken und sieht der harten Realität ins Auge. Von der Electi-Zicke entwickelt sie sich allmählich zu einem bodenständigen Mädchen weiter. Ist ihr Verhältnis zu Reb zunächst distanziert, werden die beiden allmählich vertrauter miteinander. Die Kabbeleien zwischen den beiden haben mich gut unterhalten können, und auch wenn sie aus sehr verschiedenen Verhältnissen kommen konnte ich sie mir gut als Paar vorstellen. Beide haben jedoch Schwierigkeiten damit, ihre Gefühle zuzugeben. Ob sie zueinander finden werden?

 

Neben den beiden Protagonisten gab es noch zahlreiche Nebencharaktere, durch die das Bild NuYus vollständiger wird. Diese sind der Übersicht halber auch gleich zu Beginn des Buches aufgelistet. Vor allem mit Hazel und ihrer Familie hat Andrea Schacht liebenswerte Figuren erschaffen, deren Einstellung ich gut nachvollziehen konnte.

 

Im Laufe des Buches kommt es immer wieder zu einzelnen spannenden Momenten. Außerdem lernt der Leser den Aufbau der Gesellschaft besser kennen, die in ruhigeren Szenen beschrieben wird. Bald stößt Kyria auf ein scheinbar undurchdringliches Netz aus Intrigen, dem sie sich zunächst hilflos gegenübersieht. Während sich hier immer mehr Fragen auftun, kommt es schließlich zu einer sehr viel konkreten Bedrohung, die sofortiges Handeln nötig macht und für einen spannenden Höhepunkt sorgt.

 

Im ersten Teil hat man vor allem das Leben außerhalb des Einflusses NuYus kennengelernt. Das Buch endet jedoch mit einem fiesen Cliffhanger, durch den ich gleich weiterlesen wollte und der wie auch der Name des zweiten Teils auf eine Rückkehr ins streng überwachte NuYu hindeutet.