Rezension

Bis auf ein paar Längen ein sehr gutes Buch

Neon Birds - Marie Graßhoff

Neon Birds
von Marie Graßhoff

Bewertet mit 4 Sternen

Cover

 

Welche Bedeutung das Cover genau hat, ist schwer zu sagen. Vielleicht soll es KAMI darstellen. Auf jeden Fall gefällt es mir sehr gut und ich finde es absolut passend für einen Science Fiction Roman.

 

Inhalt

 

Die Geschichte spielt im Jahr 2101. Der junge Student Luke arbeitet neben dem Studium in einer Überwachungszentrale in Nordchina. Hier wird die Mauer bewacht, die die Mojas aus der Stadt fernhalten soll. Mojas sind Menschen, die sich durch einen außer Kontrolle geratenen Virus in hyperfunktionale Cyberborgs verwandelt haben und auf die künstliche Intelligenz KAMI hören. KAMI war ein geheimes Militärprojekt der japanischen Regierung. Das lernfähige Programm sollte helfen, den Menschen zu verbessern. So sollten Dinge wie die Leistungsfähigkeit oder die Heilung verbessert werden, doch KAMI geriet außer Kontrolle, denn es hat Besitz von den Menschen ergriffen. Diese wachsen von Generation zu Generation zu einer unauslöschbaren Spezies heran und inzwischen kann KAMI auch Tiere für den Kampf gegen die Menschen nutzen. Wer infiziert ist und Gefahr läuft ein Moja zu werden wird auf der Stelle exekutiert, ohne Ausnahme.

 

Luke, der an diesem Tag wie immer von einer langweiligen Schicht ausgeht, entdeckt zusammen mit Praktikant Noah Mojas, die sich an der Mauer versammeln. Plötzlich gibt es mehrere Explosionen und kurz darauf rennen Luke und Noah um ihr Leben, wobei Luke schwer verletzt wird. Flover, Lukes Mitbewohner und Kämpfer der KAGE, kommt den beiden zur Hilfe. Die KAGE ist eine geheime Einheit des Militärs die für die Eliminierung der Mojas außerhalb der Sperrzone zuständig ist. Er schafft es seinen verletzten Freund Luke in Sicherheit zu bringen.

Andra lebt zusammen mit ihrer Familie in dem kleinen Dorf Yuna, dieses wird bei dem Angriff auf die Mauer direkt von den Mojas angegriffen. Niemand bis auf Andra überlebt den Angriff, die mit Hilfe von Pfeil und Bogen gegen die Mojas kämpft und dabei von Soldaten unterstützt wird. Der junge Colonel Okijen kümmert sich danach um die schwer verletzte Andra und nimmt sie mit in die Stadt. Hier stellt Andra überrascht fest, dass ihr von ihren Eltern ein völlig falscher Eindruck über das Leben in der Stadt vermittelt wurde. Okijen, der ein gefeierter Kämpfer ist, kümmert sich um Andra und beide freunden sich an.

 

Und als alle denken, das Schlimmste wäre überstanden, passiert etwas Unglaubliches und die jungen Leute sehen sich einer großen Gefahr gegenüber.

 

Meine Meinung

 

Ich mag Bücher in denen es direkt ohne viel Vorgeschichte losgeht und das ist hier der Fall. Es beginnt fast direkt mit dem Angriff der Mojas. Während der Kämpfe lernt man ausreichend über die Hauptprotagonisten um sich die Menschen hinter den Namen vorstellen zu können. Nachdem sich dann die erste Aufregung legt, erfährt man weitere wichtige Details über die Protagonisten und die Welt, die für den Leser noch völlig fremd ist. Mit viel Liebe zum Detail und mit sehr viel Fantasie wird hier eine gefährliche Zukunft beschrieben, die leider nicht einmal so ausgeschlossen ist.

 

Dabei ist das Buch sehr gut aufgebaut. Neben den Kapiteln, die mal mehr und mal weniger lange sind und aus verschiedenen Sichtweisen erzählt werden, gibt es immer wieder Seiten mit militärischen Aufzeichnungen auf denen wichtige Informationen kurz und sehr informativ zusammengefasst sind. Meiner Meinung nach der beste Weg, dem Leser deutlich darzustellen, worum genau es geht, denn würde man diese Informationen alle in den Verlauf der Geschichte mit einfließen lassen, wäre das sehr kompliziert und schwer zu lesen.

 

Die Spannung ist direkt am Anfang sehr hoch, danach geht es dann aber erst mal etwas ruhiger zu bevor die Autorin für ein großartiges Ende Anlauf nimmt. Sozialkritische Themen, wie zum Beispiel der Klimawandel werden in dem Buch gut verpackt mit untergebracht. Aber leider gibt es durch die vielen komplexen Themen und die vielen Details sehr viele Längen, das hätte man meiner Meinung nach oft auch gerne etwas weniger ausgeprägt widergeben können.

 

Fazit

 

Neon Birds ist ein Buch, das sehr gehypt wurde, worüber ich auch sehr froh bin, sonst wäre es wahrscheinlich völlig an mir vorbeigegangen, denn ich muss sagen, am Anfang hatte ich es gar nicht so auf dem Schirm. Dabei ist eine richtige tolle Geschichte mit einer unheimlichen Zukunftsvision von der man sich durchaus vorstellen kann, dass so etwas in irgendeiner Art und Weise passieren könnte. Die Welt von Morgen könnte tatsächlich irgendwann einmal so aussehen. Und trotzdem hat mir irgendetwas gefehlt, so dass ich hätte sagen können, es wäre ein Lesehighlight. Vielleicht ein bisschen mehr Handlung und etwas weniger Planung. Alles in allem freue ich mich aber sehr auf Band 2, der mir hoffentlich das gibt, was ich erwarte. Das Buch empfehle ich sehr gerne weiter, es ist ein Muss für alle Science-Fiction Fans.