Rezension

Bisher der beste Band x3

Banshee Livie (Band 3): Sterben für Profis - Miriam Rademacher

Banshee Livie (Band 3): Sterben für Profis
von Miriam Rademacher

Meinung:

 

Ich muss ja sagen, allein die Tatsache, dass das der letzte Band rund um Livie, die tollpatschige Zwischenlösung, Pardon, Banshee ist, ließ mich mit einem Gefühl des Abschieds an dieses Buch herangehen.

Zum Glück hat sich herausgestellt, dass es doch nicht der letzte Band ist!

Ich hatte mich mittlerweile so an ihre und die Abenteuer ihrer Freunde gewöhnt, dass ich sie eigentlich nicht mehr missen möchte.

Einmal Livie im Jahr oder zwei Mal - das wäre klasse.

 

Denn ihre Geschichten sind immer so voller Leben. Voller Sarkasmus und voller „Omg, really?“ Momente - es ist einfach eine pure Freude dabei zu sein.

Und vor allem dieses letzte Abenteuer „Sterben für Profis“ hat es mir sehr angetan. Auch, wenn es ein wenig nach Urlaub vom Banshee-Dasein klang, das ist es ganz und gar nicht.

 

Was wenn du eigentlich tot bist, unsichtbar für alle, bis auf die mit dem sechsten Sinn und dann auf einmal mitten unter Leuten auf einer Gartenparty wieder „zu dir kommst“ - was dann?

Lachen? Weinen? Überrascht tun? 

„Oh, hallo, hier bin ich - wie komme ich denn hier her?“

Das ist das Problem, mit dem Livie sich zu Beginn des Buches auf dem Anwesen der Harrowmores konfrontiert sieht. Doch zum Überlegen bleibt keine Zeit, denn die herrschende Dämonenliga hat einen Auftrag für Livie und ihre Freunde.

 

Und so kommt es, dass sich die Geschichte in der Nähe des beschaulich anmutenden Küstenstädtchen Fishing Falls in Cornwall ereignet. Dort gehen seltsame Dinge vor. Lautlose, elementarlose, tier- und insektenlose Dinge.

Zusammen mit Walt, den man aus den vorherigen Büchern als Todesboten kennt, Zach - einem Zwergenfreund aus vergangenen Tagen, und Millie Harrowmore - ihres Zeichens wiedergeborene Druidin, muss Livie herausfinden, was es mit dem Ort auf sich hat, in dem sie da gelandet sind.

Dabei bekommt sie nicht nur Besuch aus der Zukunft und Vergangenheit, nein, auch kleine Wassertierchen und lebendige Landkarten werden ihr zu Hilfe eilen.

Ein Abenteuer, eine zweite Chance und Heldentum erwarten euch!

 

Ich liebe den Schreibstil der Autorin. Sie nimmt einen immer direkt gefangen, lässt die Seiten nur so dahin fliegen und trotz der einfachen Art, zaubert sie einem Bild um Bild direkt in den Kopf.

Was für ein wundervolles Setting sie für das Nicht-Finale geschaffen hat.

Eine malerische Küste, glitzerndes Wasser, Häuschen an Häuschen.

Man trifft in „Sterben für Profis“ auf alte, liebgewonnene Charaktere - von denen einige für mächtig Wirbel sorgen. Und was für Wirbel das ist!

Aber das ist schon Stoff für eine neue Geschichte.

 

Livie ist, tja, ich finde kaum noch Worte dafür. Livie ist eben Livie.

Eine Nummer für sich. Mal taktlos, lustig, mal hitzköpfig, stur, aber immer eine gute Freundin und loyal. Die Story aus ihrer Sicht zu erleben hat nochmal ein paar Synapsen mehr durchknallen lassen als zuvor. 

Sie ist einfach eine unheimlich sympathische Banshee.

Und auch Walts Anwandlungen, die er durch das „Zwischenlösungsdasein“ erhält sind zum Niederknien. Als würde man eine lebendig gewordene Handpuppe auf Teenagerpubertätskoks beobachten.

 

Die Geschichte selbst ist, neben den Charakteren, mein neuer Lieblingsband.

Es passiert so unglaublich viel, dass meine Fantasie kaum hinterher kam.

Man stürzt sich mit Livie ins Unbekannte, bekommt es mit rätselhaften Tippgebern zu tun, einer ängstlichen grauen Maus, Seelenwanderungen, einem mehrfarbigen Geheimnis, großen, bösen Wasserwesen, einer alten Geschichte, tiefer Freundschaft und unzähligen anderen Geschehnissen, die sich hier alle gar nicht in Worte fassen lassen.

 

»Wer kommt zur Vollmondnacht, bekommt ein Kleid gemacht, 

wer kommt zur Neumondnacht, der wird wohl umgebracht, 

wer kommt zum halben Mond, der wird vielleicht verschont.«

 

Fazit:

 

„Sterben für Profis“ ist eine wundervolle Fortsetzung für eine grandiose Geschichte. Auch, wenn ich noch gern jetzt sofort noch weitere lustige und gefahrenreiche Abenteuer mit Livie und Walt erlebt hätte - das Ende macht ja zumindest Hoffnung in eine Richtung, die ich nicht erwartet hätte.

 

Band 3 strotzt nur so vor Legenden, Zeitreisen, Teleportzonen, wichtigen Knackpunkten und auch ein bisschen Liebe durfte den Leser begleiten.

Es ist eine Wohlfühlgeschichte, für laue Herbstnächte mit prasselndem Kaminfeuer. Solche Geschichten, die man gerne seinen Kindern erzählt, um ihre Fantasie zu beflügeln und ihnen die Augen für die magische Welt zu öffnen.

 

Für alle, die im Herzen Kind geblieben sind, trotzdem anspruchsvolle Lektüre brauchen und sich gern in die Fluten von Raum und Zeit stürzen.

 

Bewertung: 

 

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️ (5/5)