Rezension

Bisheriger Höhepunkt der Götterkriege

Die Götterkriege 03. Das blutige Land - Richard Schwartz

Die Götterkriege 03. Das blutige Land
von Richard Schwartz

Bewertet mit 4.5 Sternen

Mal wieder ein Highlight der Reihe.

Das blutige Land ist der dritte Teil der Serie Die Götterkriege, welche sich an Das Geheimnis von Askir anschließt. Im Grunde ist Das blutige Land daher der neunte Teil des Zyklus.

Zum Inhalt: Havald ist zurück und er hat sich Großes vorgenommen. Die Barabarenstämme in der Ostmark sammeln sich unter dem Banner des Nekromantenkaisers Kolaron Malorbian. Um das zu verhindern begiebt sich Havald getarnt als gewöhnlicher Rekrut in die Steppe mit dem Ziel die Stämme zu einen und den Einfluss Kolarons zu schmälern.

Meinung: Endlich ist Havald wieder da. Nachdem ich die ersten Zeilen gelesen hatte, wurde mir erst bewusst wie sehr mir das gefehlt hat, denn nun ist die Ich-Perspektive wieder zurück und damit einhergehend auch wieder das "Askir-Gefühl". Die personale Erzählweise hat mir zwar gefallen, aber die Geschehnisse aus Havalds Sicht zu erfahren, ist eben doch das Besondere an dieser Serie.
Mit der Ostmark wird ein neuer Landstrich näher beleuchtet und nachdem sie seit dem ersten Band immer wieder erwähnt wurden, treffen wir hier nun endlich auf die Barbaren und Havald hat eben seine ganz eigenen Methoden mit diesen ins Gespräch zu kommen und sich ihren Respekt zu verdienen. Natürlich ist ihm sein Schwert Seelenreißer eine große Hilfe dabei. Was auch zu dem Punkt führt, dass man Havald leicht als beinahe schon übermächtig sehen kann. Man hat das Gefühl, er wisse genau was er tut und eigentlich kann da doch nichts schiefgehen. Aber in der zweiten Hälfte des Buches wird er, was das angeht, auch unsicherer, was einserseits begrüßenswert ist, andererseits aber auch ein recht harter Schnitt war. Sowieso, im Verlauf der Reihe kommen immer mehr Ungereimtheiten und Logikfehler zusammen, jedoch vermag ich darüber hinwegzulesen. Wenn man mal Hohlbein gelesen hat, kann einen in dieser Richtung nichts mehr schocken. Vor allem, wenn man zwischen den einzelnen Büchern etwas Zeit lässt, fällt einem gar nicht so viel auf. Es gibt hier also einige Ungereimtheiten, aber es gab widerum auch nichts was mich stark gestört hätte. Wenn Reihen länger werden läuft man immer Gefahr, dass es etwas holpriger wird. Hauptsache man bleibt in der Spur. Und eben das ist nach meiner Ansicht doch gelungen. Letztlich bin ich einfach zu gern in dieser Welt unterwegs, sodass ich auch den einen oder anderen Fauxpas verzeihe bzw. ignoriere. Richard Schwartz schafft es Spannung aufzubauen, obwohl das Buch diesmal ein offenes Ende hat, ansonsten wäre es einfach zu lang geraten und er bringt immer wieder überraschende Wendungen in die Gesachichte.
Die Handlung geht anfangs noch gut voran, stockt dann aber im Mittelteil ein wenig, dafür bekommt man aber auch ausführliche Passagen mit den Protagonisten und ist sowieso wieder gefangen von dem wirklich tollen Schbreibstil und den Charakteren. Letztere haben mal mehr mal weniger über die Reihe hinweg Entwicklungen durchgemacht und wirken teilweise geformter, während andere weiterhin unscharf bleiben. Für mich ist es immer ein großer Pluspunkt wenn die Dunkelelfe Zokora dabei ist. Zwar hat sie sich charakterlich in den letzten Bänden in eine Richtung entwickelt, die mir nicht ganz so gut gefiel, aber zum Glück ist diese Entwicklung hier zunächst zum Ruhen gekommen. Es gibt ausreichend Wortwitz und ihren unverwechselbaren Humor, sei er nun von ihr gewollt oder ungewollt. Schön ist auch, dass praktisch alle Figuren vorkommen, die man schon zu Beginn des Askir-Zyklus kennengelernt hat, sodass die Ursprungstruppe auch kurz mal wieder zusammen ist.
Wie zu Beginn erwähnt, spielt der erste Teil des Buches in der Ostmark, einem bis dato unbekannten Gebiet. Hierdurch kommt Abwechslung ins Spiel, denn oft ist es ja auch so, dass wenn man immer an einem Ort bleibt auch in der Story nicht vorankommt. Die Barbaren und ihre Sitten kennenzulernen, hat mir gut gefallen. Damit und durch die vielen neuen Charaktere gewinnt die Reihe zunehmend an Komplexität, was ich beim Lesen des ersten Buches nie erwartet hätte. Da ist das Namensregister am Schluss schon manches Mal sehr hilfreich. Was leider immer noch fehlt ist eine Karte.

Fazit: Bislang ist dieser Teil für mich der stärkste der neuen Reihe Die Götterkriege. Man bekommt mehr von der Welt Askir zu sehen, weitere Charaktere kommen hinzu und die Komplexität steigt. Es gibt Spannung, Action, Zeit für ein wenig Romantik und auch der gut dosierte Humor kommt nicht zu kurz. Der Askir-Zyklus gehört für mich ganz klar zum besten, was die Fantasy derzeit zu bieten hat.

Übersicht der Saga:
 
Das Geheimnis von Askir:
01 Das Erste Horn
02 Die Zweite Legion
03 Das Auge der Wüste
04 Der Herr der Puppen
05 Die Feuerinseln
06 Der Kronrat
 
Die Götterkriege: (noch nicht abgeschlossen)
01 Die Rose von Illian
02 Die weiße Flamme
03 Das blutige Land
04 Die Festung der Titanen
05 Die Macht der Alten (15. September 2014)
 
Die Eule von Askir
(unabhängiger Roman, der mit dem Hintergrundwissen, der ersten vier Askir-Teile gelesen werden sollte)
Der Inquisitor von Askir (14. April 2014)
(unabhängiger Roman, der mit dem Hintergrundwissen, der Askir-Saga und ersten vier Teilen der Götterkriege gelesen werden sollte)