Rezension

Biskuitrolle gefällig?

Anton hat kein Glück - Lars Vasa Johansson

Anton hat kein Glück
von Lars Vasa Johansson

Bewertet mit 5 Sternen

Allgemeines:

Am 21.10.2016 ist beim Wunderlich Verlag, der zu Rowohlt gehört, ein zauberhaftes Hardcover erschienen: Anton hat kein Glück. Bei diesem Roman handelt es sich um das 416 Seiten starke Erstlingswerk des schwedischen Autors Lars Vasa Johansson.

Für das Cover hat der Autor offenbar selbst Modell gestanden – zumindest suggeriert das der ausklappbare Einband, auf dem er von vorne zusammen mit seiner Vita abgebildet ist. Sehr sympathisch und optisch ein attraktives Cover, das Blicke auf sich zieht! 

Inhalt:

„Ein Anruf seiner Eltern und eine E-Mail vom Elektrodiscounter sind die einzigen Glückwünsche, die Anton zu seinem 45. Geburtstag erhält. Aber der grummelige Berufszauberer mag Menschen sowieso nicht besonders. Seit Jahren tingelt er mäßig erfolgreich mit seinen Auftritten von Altersheim zu Einkaufszentrum. An und für sich würde ihn all das gar nicht stören. Wäre da nicht sein Erzfeind Sebastian, der mit seiner spektakulären Zaubershow in ganz Schweden Erfolge feiert. Ausgerechnet mit Charlotta an seiner Seite, Antons Ex-Freundin.
Früher waren Anton und Sebastian befreundet und haben gemeinsam gezaubert, nun sieht Anton überall die riesigen Plakate, die Sebastians und Charlottas Tournee ankündigen und auf denen groß in silbernen Buchstaben Together in Magic Forever steht. Es liegt auf der Hand: Für Anton läuft es nicht gut. Im Grunde läuft es überhaupt nicht. Aber niemand ist besser darin als er, sich das Leben schönzureden. Bis er sich eines Nachts im Wald verirrt und ein seltsames Mädchen trifft. Danach scheint Anton plötzlich vom Pech verfolgt zu werden. Als ernsthafter Zauberer glaubt Anton natürlich nicht an Magie. Aber langsam dämmert ihm, dass er etwas an seinem Leben ändern muss…“ (Quelle: Rowohlt, Wunderlich)

Meine Meinung:

In den letzten Tagen hatte ich das Glück, Anton zu begleiten, während er eindeutig kein Glück hatte. Und das war toll.

Anton hat kein Glück hat mir sehr zugesagt. Es hat mich zum Lachen, zum Schmunzeln und zum Nachdenken gebracht. Ein wahrer Pageturner, der ein bisschen anders ist als andere Bücher.

Johansson gelingt es, einen Roman voller Magie, die auf geballten Realismus trifft, zu kreieren. Sein Protagonist Anton wirkt nahezu skurril. Zu Beginn war er mir schlichtweg unsympathisch, ja geradezu ein Antiheld. Aber auf seine eigene Art und Weise wächst er einem im Laufe der Handlung ans Herz. Durch geschickte Rückblenden lernt der Leser Anton besser kennen. Er erinnert mich dabei an einen anderen schwedischen Helden, den viele von uns mit Sicherheit bereits kennen: Ove. Trotzdem ähneln sich die beiden Charaktere nicht zu stark. Als Leser sollte man aber einer großen Portion Humor, der in diese Richtung geht, nicht abgeneigt gegenüber stehen.

Mit Fortschreiten der Ereignisse erleben wir eine Wandlung in Anton, die auch den ein oder anderen Leser zum weiteren Nachdenken über sein Leben bringen könnte. Dazu, über den eigenen Tellerrand hinaus zu blicken, um das eigene Glück finden zu können. Wagnisse einzugehen und dabei für andere einzustehen.

Zu Beginn des Buches erschafft Johansson eine deprimierende Stimmung, die sich, genau wie Protagonist Anton, im Laufe des Romans verändert. Durch seinen lockeren und leichten Schreibstil entsteht das Gefühl, Anton tatsächlich auf seiner Reise zu begleiten und seine Erlebnisse mit ihm zu teilen. Ich war beinahe ein wenig wehmütig, als ich Anton hat kein Glück zugeklappt habe, da einfach jede Seite und jeder Buchstabe gelesen war. Gerne würde ich bald mehr von Johansson lesen. Wer weiß, wen wir dann auf seiner Suche nach dem Glück begleiten dürfen?

Fazit:

Ein Muss für alle Fans von Magie, Zauberei und humorvollen Büchern! Wir sollten vermutlich alle häufiger ein Stück Biskuitrolle essen…