Rezension

Bitte meeeeeeehr von Pippa! Mega unterhaltsamer Jugendkrimi.

A Good Girl's Guide to Murder - Holly Jackson

A Good Girl's Guide to Murder
von Holly Jackson

Bewertet mit 5 Sternen

Vor fünf Jahren wurde die Schülerin Andie Bell ermordet. Von ihrem Freund Sal Singh, der kurz darauf Selbstmord begangen hat. Jedenfalls ist es das, was alle glauben. Pippa Fitz-Amobi (kurz Pip) aber nicht! Für ein Schulprojekt rollt sie den eigentlich abgeschlossenen Fall wieder auf, nimmt Kontakt zu Sals Bruder Ravi auf und geht gemeinsam mit ihm allen Spuren erneut nach.

Schon nach der Leseprobe war ich mir relativ sicher, dass dieses Buch kein Reinfall ist. Wie grandios es mich dann tatsächlich unterhalten hat, damit hatte ich nicht gerechnet. Endlich mal wieder ein Krimi, der sich komplett auf die Aufklärung eines Rätsels konzentriert. Es gibt keine nervige Lovestory, keine problembehafteten Nebenfiguren. Bis auf kleine Ausschmückungen von Pips Familienleben und Freundeskreis gab es quasi keine Ablenkung, kein Gespräch, kein Ereignis, das nicht irgendwie mit der Lösung des Mordfalles zu tun hatte.

Pip hat mir wahnsinnig gut gefallen. Sie ist eine clevere, schlagfertige Protagonistin, die Dinge immer wieder hinterfragt und mich ständig mit ihren Ideen überrascht hat. Bei ihren Ermittlungen greift sie auf Social Media und jede Menge technischer Möglichkeiten zurück. Die Autorin spielt mit sovielen Dingen, die in der Lebenswirklichkeit von Jugendlichen vorkommen – man merkt, wieviel Liebe in der Geschichte steckt, um alles echt und natürlich wirken zu lassen.

Stilistisch ist das Buch abwechslungsreich. Holly Jackson baut teilweise Befragungsprotokolle ein, Notizen und Pippas Zusammenfassungen ihrer Recherchen. Der Aufbau folgt dem Schema des klassischen Ermittlungskrimis. Im Agatha-Christie-Stil werden Charaktere vorgestellt, die auf unterschiedliche Weise miteinander verbunden sind. Pippa befragt jeden Einzelnen, observiert, recherchiert, sammelt Puzzleteil um Puzzleteil bis auch das letzte Stück an seinen Platz fällt.

Im Finale – und das ist meine einzige Kritik – macht die Geschichte dann einen Schlenker zuviel. Auf ein bestimmte Sache hätte die Autorin der Glaubwürdigkeit halber lieber verzichten sollen. Mit allem anderen bin ich vollkommen einverstanden. Außer damit, dass das Buch irgendwann zu Ende war. Ich hätte noch ewig weiterlesen können!

Fazit: Ein Jugendbuchschmöker der allerbesten Sorte! Kreativität, Spannung, Abwechslungsreichtum? Check! Ich möchte unbedingt mehr von Pippa lesen und habe mich mega gefreut, als ich gesehen habe, dass auf Englisch schon bald ein neuer Pippa-Band erscheint.

Kommentare

E-möbe kommentierte am 03. Januar 2020 um 11:55

Das habe ich auch sehr abgefeiert. Hat zwar in der Pflicht einen Punkt Abzug bekommen, aber ist auf alle Fälle mega unterhaltsam. 

lex kommentierte am 03. Januar 2020 um 12:08

Ich habs nicht übers Herz gebracht, einen Punkt abzuziehen - dafür hatte ich eine zu gute Zeit mit dem Buch. 

E-möbe kommentierte am 03. Januar 2020 um 23:35

Ich mag es auch sehr und ich freue mich schon auf den Nachfolger, aber dass sie zum Schluss nicht nur einmal, sondern gleich zweimal Pippa hat so saublöd agieren lassen, tat dann doch weh. So ein intelligentes Mädchen und dann das? Nein, ging nicht. Ändert aber trotzdem nichts daran, dass es in meine Best-of-Liste kommt. :D