Rezension

Bitte mehr davon!

Die Buchspringer - Mechthild Gläser

Die Buchspringer
von Mechthild Gläser

„… dass alle Bücher irgendwo aneinandergrenzten und es Wege zwischen den Geschichten gab, über die man von der einen in eine andere gelangen konnte und, wenn man Glück hatte, auch die sogenannte Zeile, einen Ort zwischen den Zeilen, erreichen konnte, an dem sich viele Buchfiguren gern aufhielten, wenn sie gerade nicht in der Handlung vorkamen.“

Inhalt:

Amy und ihre Mutter reisen während den Sommerferien auf eine kleine Insel, genannt Stormsay. Dort angekommen, stellt sich schnell heraus, dass Amy die Gabe der Familie geerbt hat, nämlich das „buchspringen“. Bald freundet sie sich mit Schir Khan aus dem Dschungelbuch an und auch der junge und sehr depressive Werther wird einer ihrer engsten Freunde in der Buchwelt. Jedoch gibt es ein Problem. Irgendjemand stiehlt Ideen aus den Geschichten, sodass diese nicht mehr richtig funktionieren. Alice verpasst den sprechenden Hasen, Elizabeth Bennet bricht sich auf dem Weg zum Ball das Bein und wird daher nicht mit Mr. Darcy tanzen und der Wirbelsturm aus „Der Zauberer von Oz“ ist auch verschwunden. Nur wer steckt dahinter?

Meinung:

Als ich den Klappentext das erste Mal las, war ich so begeistert, dass das Buch 2 Tage später auf meinem Nachttisch lag, bereit gelesen zu werden. Zugegeben, das Cover hatte mich eh schon überzeugt, es sieht einfach so wahnsinnig genial aus. Kompliment an den Verlag!

Die Idee, Märchen und Geschichten, die jeder kennt, zu mischen und eine eigene Story entstehen zu lassen ist einfach klasse. Man fiebert mit und hofft, dass Amy vielleicht auch mal in das eigene Lieblingsmärchen springt, was sie schlussendlich auch tut (Stichwort Rapunzel). Außerdem ist das Buch eine Art Krimi, mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Wenn man mal darüber nachdenkt, wird klar, dass ein Märchen durch eine ganz bestimmte Idee zu etwas Besonderem wird. Die Autorin hatte den richtigen Riecher, indem sie ihren Bösewicht diese Grundideen stehlen lässt, sodass die Geschichte nicht mehr funktionieren kann.

Die Hauptcharaktere haben mir sehr gut gefallen. Amy ist tollpatschig, sehr groß und weibliche Rundungen sucht man bei ihr vergebens. Trotz ihrer knapp 16 Jahre ist sie kein zickiger Teenager, der das Drama sucht. Will, ebenfalls Buchspringer, ist ruhig, mit den Kopf in den Wolken und lieb. Eben ein Junge, der gerne liest ;)

Die Geschichte liest sich sehr schnell, da der Schreibstil einfach und flüssig ist. Ich hatte das Buch innerhalb von 2 Tagen durch :-)

Etwas Negatives muss dann doch noch erwähnt werden. Die letzen 80 Seiten haben mir weniger gut gefallen. Für mich war das alles ein bisschen überzogen und etwas dramatischer als es hätte sein müssen, außerdem ging es sehr schnell. Schade fand ich, dass nicht erklärt wird, warum der Bösewicht denn nun so böse ist. Ich hätte gerne noch mehr über diese Person erfahren. Auch das „Ursprungsmärchen“ um das es eigentlich geht, bleibt eher blass.  

Trotz diesem kleinen Manko bin ich froh das Buch gelesen zu haben!

Fazit: Für jeden Bücherliebhaber ein Muss.