Rezension

Bizarr, abstrus und für mich ein komplettes Rätsel

Charlotte und die Geister von Darkling - Michael Boccacino

Charlotte und die Geister von Darkling
von Michael Boccacino

Bewertet mit 2 Sternen

Inhalt: Charlotte Markham ist Gouvernante auf dem Anwesen Everton, nachdem die Herrin des Hauses durch eine schlimme Krankheit verstarb. Sie unterrichtet die beiden Söhne des Hausherrn Mr. Darrow, der seit dem Tod seiner Frau sehr in sich gekehrt ist. Nachdem das Kindermädchen im Dorf ermordet aufgefunden wird, übernimmt Charlotte auch ihre Ausgaben, sodass für die Kinder zu einem richtigen Mutterersatz wird. Paul, der ältere der beiden Brüder, hat im Traum seine Mutter gesehen, die im Wald in einem Haus wohnen soll. Charlotte beschließt mit den Kindern in den Wald zu gehen um ihnen zu zeigen, dass dort nichts ist, doch dann geraten sie plötzlich in eine völlig andere Welt. Im Wald gibt es wirklich ein seltsames Anwesen, das Haus von Darkling. Hier wartet schon die verstorbene Mutter Lily Darrow auf ihre Söhne. Aber nicht nur sie, denn auf Darkling wohnen noch viele andere wundersame Kreaturen.

Meinung: Vorweg erstmal etwas Positives. Das Buch ist in der Ich-Perspektive aus Charlottes Sicht geschrieben und ich mochte den Schreibstil recht gerne. Die Geschichte besteht aus drei Teilen, die jeweils auch noch in mehrere Kapitel unterteilt sind. Der erste Teil gefiel mir noch recht gut und war ein interessanter Einstieg in die Geschichte. Mich erinnert der Schreibstil und die Beschreibungen des Hauses an ein Buch in das ich schon mal hineingelesen, aber nie beendet hatte, nämlich an "Der Besucher" von Sarah Waters. Da geht es auch um unerklärliche Dinge in einem alten, großen, britischen Haus.

Mich verwirrten allerdings teilweise die Rückblenden und Träume der Protagonistin, weil sie oft nahtlos wieder in die Gegenwart übergingen und vor allem kaum etwas mit der Geschichte an sich zu tun hatten. Der zweite Teil war dann leider schon viel unerfreulicher. Vor allem das Ende vom zweiten Teil. Am Anfang waren mit die Charaktere noch halbwegs sympathisch, doch das änderte sich in diesem Teil drastisch. Ich war erstaunt wie unsympathisch mir vor allem Charlotte geworden war. Aber das lag vor allem daran, dass die ganzen Charaktere immer noch so extrem oberflächlich waren und keine Tiefe hatte. Ich konnte die Handlungen von Charlotte nicht nachvollziehen.

Wirklich schlimm wurde es dann aber im dritten Teil. Da reisen welche durch einen andere, total abstruse Welt, aber scheinen unerklärlicher Weise genau zu wissen wohin sie müssen. Irgendwelche Kreaturen verwandeln sich in blutige Massen, aber es wird einfach so hingenommen. Ich habe mich zwischendurch wirklich fragen müssen, ob das immer noch ein Jugendbuch sein soll. So viel sinnlose Beschreibungen der ekligsten Dinge und die Protagonisten nehmen das einfach so hin. Es gibt keine Beschreibungen ihrer Gefühle und der Leser wird komplett auf der Strecke gelassen. Die Geschehnisse wurden einfach so heruntergerattert, sodass ich den Inhalt der Geschichte komplett verlor.

Ich bin erstaunt wie wenig man über Charlotte erfährt, obwohl das Buch aus ihrer Sicht geschrieben ist. Ich konnte mir größtenteils kaum etwas von den Geschehnissen wirklich vorstellen. Alles war nur schwammig und ging mir viel zu schnell. Nachvollziehbar war da leider kaum etwas. Warum handeln die Personen nun so? Woher wissen sie was sie machen müssen? Wieso nehmen sie die Situationen so hin wie sie sind? Und so weiter und so weiter. Da gibt es eine "Heldin", die zieht ihr Ding durch und der Leser wird einfach mitgerissen ohne wirklich dabei zu sein. Ich glaube ich habe selten so eine abstruse Geschichte gelesen. Ich wollte am Ende nur noch wissen wie es ausgeht und selbst das war komplett unbefriedigend.

Fazit: Bizarr, abstrus und für mich ein komplettes Rätsel.