Rezension

Bizarr und wenig überzeugend

Die fatale Lust der Mademoiselle Julie - Danielle Thiéry

Die fatale Lust der Mademoiselle Julie
von Danielle Thiéry

Bewertet mit 3 Sternen

Nicht nur der Titel dieses Krimis ist recht eigen. Wie in französischen Büchern recht häufig, handeln die Personen oft merkwürdig und die Handlung wirkt teilweise unglaubwürdig.

Die Eingangsszene, eine Verfolgungs-  und Vergewaltigungsszene, bei der das Opfer, die titelgebende Mademoiselle Julie, besondere Lust empfindet, sich danach aber so schämt, dass sie sich danach offenbar von einer Brücke stürzt, empfand ich als bizarr und abstoßend, sodass ich mich zur weiteren Lektüre richtiggehend zwingen musste.

Kommissarin Edwige Marion ermittelt in dem Fall, da sie nicht an den Suizid der jungen Frau glauben kann. Merkwürdigerweise finden sich Spuren und Hinweise, die auf ihren Lebenspartner Leo Lunis hinweisen. Lunis ist eigentlich ein Untergebener Marions, weshalb sie die Beziehung bislang geheimgehalten hatte. Allerdings weiß sie auch nicht viel aus Leo Lunis früherem Leben. Als ein Mann nach dem Besuch eines dubiosen Etablissements erschossen aufgefunden wird und sich auch hier die Hinweise auf Lunis verdichten, der sich zunehmend merkwürdig verhält, muss Marion ihren Zweifeln nachgeben und gegen ihren Geliebten ermitteln.

Im Klappentext wird die Kommissarin Edwige Marion als ,,impulsiv“ beschrieben, was noch ein sehr beschönigender Ausdruck für ihr sehr emotionales und oft unprofessionell wirkendes Verhalten ist. Zwar wird man als Leser mit in ihre Zweifel und Verzweiflung gezogen, die zahlreichen Spuren und verdächtigen Personen lassen auch durchaus Spannung aufkommen. Dennoch konnte mich ,,Die fatale Lust der Mademoiselle Julie“ nicht als Kriminalroman überzeugen. Bemerkbar macht sich außerdem, dass das Buch 1999 geschrieben wurde und nun zwar neu aufgelegt, aber offenbar nicht überarbeitet wurde, was man nicht nur an der veralteten Rechtschreibung erkennt.