Rezension

Blasse Charaktere und langatmige Handlung...sehr schade !

Ein letzter Brief von dir - Juliet Ashton

Ein letzter Brief von dir
von Juliet Ashton

Bewertet mit 2 Sternen

Als Orla am Valentinstag in ihrem irischen Heimatörtchen erwacht, rechnet sie fest damit, das sie heute den langersehnten Heiratsantrag ihres Freundes Sim, der zur Zeit als Schauspieler in London lebt, bekommt. Sie rechnet jedoch nicht damit, das sie genau in dem Moment, in dem sie seine Karte in Empfang nimmt, einen Anruf seines besten Freundes bekommt, der ihr leider mitteilen muss, das Sim auf der Straße zusammengebrochen und gestorben ist.
Völlig aufgelöst reist sich nach London um seine Wohnung leerzuräumen und nach dem geheimnisvollen Tagebuch zu suchen, das Sim stets bei sich hatte. Mit im Gepäck: Die noch ungeöffnete Valentinskarte. Sie wird für Orla zum Anker, die Lehrerin klammert sich an das letzte Zeichen ihres Liebsten und es dauert lange bis sie endlich versteht, das sie nur leben kann, wenn sie endlich loslässt....

Meinung:

Das Cover gefällt mir ausgesprochen gut, da die einzelnen Symbole in der Geschichte ihren Platz finden und die Farbgebung ist für einen Roman, der mit dem Valentinstag beginnt, sehr gut gewählt.

Auch wenn das Cover bei mir auf ganzer Linie punktet und ich London als Schauplatz wirklich toll finde, muss ich sagen das mich das Buch nicht fesseln konnte.

Die Grundidee der Story ist nett, die Umsetzung jedoch leider nicht der Knaller.
Zu viele Schwächen sorgen dafür das sich der Roman nicht unbedingt von anderen Büchern im Bereich Chick-Lit unterscheidet.
Dies ist sehr schade, denn ich hatte hohe Erwartungen und die Hoffnung, das mir Juliet Ashton ein echtes Leseerlebnis beschert.

In Orlas Gedanken dreht sich zunächst alles um Sim's Tod, was für mich noch nachvollziehbar war, schließlich hat sie gerade die Liebe ihres Lebens verloren. Als sie sich schließlich dazu durchringt nach London zu reisen, beginnen ihre Gedanken ein bisschen weiter zu kreisen. Und so versucht sie sich auf die Suche nach dem ominösen Tagebuch zu konzentrieren.
So weit, so gut, doch kurz nach der Ankunft in London macht die Autorin einen Zeitsprung, der uns circa 5 Monate nach vorne katapultiert und jetzt blinken in meinem Kopf mit einmal ganz viele Fragezeichen. Denn obwohl Orla nicht gemeinsam mit Sim nach London ziehen wollte, bleibt sie plötzlich in der Stadt und das obwohl sie London gar nicht leiden kann. Auch das Tagebuch scheint mehr und mehr in Vergessenheit zu geraten, einzig die Valentinskarte spielt noch eine große Rolle. Sie wird zum ständigen Begleiter und macht es dem attraktiven Marek, der plötzlich in Orlas Leben tritt, nicht gerade leicht, ihr näherzukommen.

Es gibt einige Wendungen, die aber leider nicht immer glaubhaft sind. Juliet Ashton hat in der Problem-Kiste gewühlt und hat sich einfach zu viele Sorgen, Ängste und Krankheiten für ihre Protagonisten gegriffen, so das ich stellenweise schon wirklich genervt war.
Denn statt sich auf das Drumherum zu konzentrieren, hätte ich mir etwas mehr Tiefe für ihre Charaktere gewünscht.
Orla klammert sich an ihre Erinnerungen an Sim, dann dreht sich in ihrem Kopf alles um das Tagebuch und letztendlich wieder um Sim. Ich kann mich einfach nicht mit ihr anfreunden, da sie irgendwie keinen wirklichen Charakter besitzt. Ich kann nicht sagen: Sie ist humorvoll oder sie ist freundlich, etc. Sie ist von allem ein bisschen und das macht sie langweilig. Auch zu Marek finde ich keinen Zugang. Er sieht gut aus, ist gebildet, musste seine eigenen Verluste verarbeiten und auch wenn er versucht Orla aus ihrem Schneckenhaus zu locken, bleibt er ein fader Charakter.
Einzig Buchhändlerin und Orlas Londoner Vermieterin Maude, die sich zu einer guten Freundin und Ratgeberin entwickelt hat es mir angetan und ich habe die alte Dame direkt in mein Herz geschlossen.

Leider muss ich sagen, das mich das Buch auf ganzer Linie enttäuscht hat, da tröstet auch der flüssig zu lesende Schreibstil der Autorin nicht.

Fazit:
Obwohl sich hinter der Geschichte eine gute Idee verbirgt, konnte mich die Umsetzung nicht überzeugen. Blasse Charaktere und eine langatmige Handlung sorgen bei mir für große Enttäuschung.