Rezension

Blauäugige Suche einer erwachsenen Frau nach ihrem Traumprinzen ...

Licht aus, Herz an - Nadin Lichterbach

Licht aus, Herz an
von Nadin Lichterbach

Bewertet mit 2 Sternen

Klappentext

Immer schon träumt Maja von der ganz großen Hollywoodliebe. Nie jedoch hätte sie gedacht, dass sie einmal Serienstar Lennard Sandström küssen würde. Nun gut, es ist eine Mund-zu-Mund-Beatmung, und er ist bewusstlos. Aber darauf kommt es nicht an, das meint auch Majas persönlicher Schutzengel, Elli. Die feuert sie an, ihren Traum - also Lennard - zu verfolgen. Alles läuft ganz nach Drehbuch. Bis auf das kleine Detail, dass Lennard definitiv die falsche Besetzung für die Rolle von Majas Mr. Right ist. Kann aus Mission Impossible noch Tatsächlich … Liebe werden?

Meine Meinung

Der Klappentext hat mich wegen seiner lockerflockigen, humorvollen Atmosphäre überzeugt. Ein Schutzengel bringt zwar einen gewissen unrealistischen Aspekt in die Geschichte, aber ich war bereit, dem eine Chance zu geben. Leider konnte mich das Buch weniger überzeugen, als ich gehofft hatte.

Der Schreibstil liest sich zwar leicht und flüssig und konnte mich das eine oder andere Mal sogar völlig unerwartet laut zum Lachen bringen, jedoch ist die Atmosphäre sehr absurd gehalten. Ich hatte nicht das Gefühl, als würde die Autorin ihre eigenen Charaktere und die Handlung sonderlich ernst nehmen, sondern viele Lacher intendieren. Das hat bei mir nicht immer geklappt, weil ich mich an der Absurdität etwas gestört habe.

Das liegt vor allem an der Protagonistin, die sich mit ihren 26 Jahren wie eine 12-Jährige verhält und die Naivität mit Löffeln gegessen hat. Sie ist auf der Suche nach ihrem Traumprinzen und jagt deshalb einem Serienstar nach, den sie mit ihrem Fahrrad versehentlich auf seinem Motorrad von der Straße abgedrängt hat. Auch ihren Schutzengel Elli akzeptiert sie sofort als das, was er ist, ohne – wie es jeder erwachsene Mensch mit gesundem Menschenverstand tun würde – das zu hinterfragen oder anzuzweifeln. Mit der gleichen Naivität trifft sie lebensverändernde Entscheidungen und beschließt mal eben so spontan 7200 Euro ihrer Großeltern auf den Kopf zu hauen und eine Schauspielschule in Mallorca zu besuchen, die noch dazu gerade erst gegründet wurde (und – kleiner Spoiler – später auch einfach abbrennt). Sie war mir etwas zu leichtsinnig, weshalb ich sie auch nicht ernst nehmen konnte. Aber ich denke, das soll man auch gar nicht.

Der Schutzengel ist eigentlich kaum anwesend – ich weiß nicht, ob man diesen Aspekt überhaupt gebraucht hätte, denn aktiv greift Elli nicht ein. Es passiert alles durch Zufall – wie vermutlich auch im echten Leben. Für einen kleinen Wow-Effekt hat dann vielleicht noch das Ende gesorgt, aber auch das wurde mir dann viel zu oberflächlich und kurz abgehandelt. Da hätte man mehr herausholen können, vor allem weil es viel Potential geboten hätte, den Leser zu berühren. Die passende Hintergrundstory ist dafür jedenfalls erzählt worden.

Die Handlung an sich ist beladen mit absurden Entscheidungen der Protagonistin, Fremdschäm-Momenten und ungewollten Lachern. Das Bauchkribbeln, das man sich beim Lesen eines Liebesromans erhofft, war auch stellenweise vorhanden, musste aber hinter den verrückten Ereignissen zurückstecken. Nichtsdestotrotz: Den männlichen Protagonisten – und damit ist natürlich nicht Lennard Sandström gemeint! – fand ich sehr sympathisch und hat das Buch ein bisschen für mich gerettet. Mehr als einmal hätte ich Maja gerne geschüttelt, damit sie endlich sieht, was direkt vor ihrer Nase ist.

Fazit

Für zwischendurch ganz ordentlich, sorgt für ein paar (überraschende) Lacher, ist aber auch reichlich absurd gehalten und die Protagonistin ist kaum ernst zu nehmen. Dafür ist der männliche Protagonist umso sympathischer. Wer in einen leichten Liebesroman abtauchen möchte und sich nicht daran stört, dass er nicht besonders realistisch ist, kann sich „Licht aus, Herz an“ vornehmen. Meinen persönlichen Geschmack hat das Buch leider nicht getroffen, deshalb gibt es von mir 2 Sterne.