Rezension

Bleibe nie nach Sonnenuntergang an Land zurück...

Stranded - Kate Dylan

Stranded
von Kate Dylan

Kurzbeschreibung

 

Regel Nummer 1: Bleibe nie nach Sonnenuntergang an Land zurück.

 

Mellie kennt diese Regel gut, denn sie ist eine Wandlerin. An Land kann sie menschliche Gestalt annehmen, doch wenn sie es vor der Dunkelheit nicht in den schützenden See ihres Volks schafft, bedeutet das ihren sicheren Tod. Doch dann passiert das, was nicht passieren darf: Mellie strandet. Um an Land zu überleben, muss sie sich ausgerechnet ihrem größten Feind anvertrauen: Caleb ist ein Mensch und darf auf keinen Fall erfahren, wer – oder was – Mellie wirklich ist …

 

Meinung

 

"Stranded - Im Bann des Sees" ist der erste Band einer Reihe von Kate Dylan. Das Buch ist am 25. September 2019 im Fischer FJB Verlag erschienen, umfasst 384 Seiten und ist als ebook oder als gebundene Ausgabe erhältlich. Der Debütroman der Autorin richtet sich an junge Erwachsene. Meerjungfrauen. Wasserfrauen. Wassergeister. Nixen. Sirenen. Bei zahlreichen Wasserwesen ist eine eindeutige Zuordnung zu einer Kategorien nicht möglich oder es bleibt der Phantasie überlassen. In Kate Dylans Geschichte geht es um Wandler - mythologisches Wesen im Wasser - menschliche Form an Land. Meist werden ihre Körper jung und schön beschrieben. Die obere Hälfte menschlich, die untere Hälfte wird als mit Schuppen bedeckter Fischschwanz ausgeführt. Ihre Haare können je nach Darstellung verschiedenste Farben aufweisen. Die Beschreibung geht auf die Eindrücke von Seefahrern zurück, die schöne junge Frauen gesehen haben wollen, die sich bei gutem Wetter auf Klippen sonnen. Noch nicht sehr oft bin ich in fantastischen Erzählungen auf solche gestoßen. Umso mehr habe ich mich auf das Buch gefreut. 

 

Mellie Mayreed ist 17 Jahre alt und gehört zum Wasservolk, welches verborgen in einem See lebt. Sie ist eine der wenigen, die sich im Trockenen in menschliche Form wandeln können. Diese Wandler übernehmen wichtige Aufgaben an Land. Mellie ist ein Scout und patrouilliert im Gebiet rund um den See. Mit ihrem Partner kontrolliert sie die Schutzanker, welche das Gewässer vor den Landbewohnern verbergen. Aufgrund ihrer Mutter ist Mellie gebrandmarkt und will sich unbedingt beweisen, doch immer wieder fällt dieser Schatten auf sie. Mellie war für mich eine schwierige Protagonistin. Ich habe es nicht geschafft eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Eine intensivere Ausarbeitung hätte dem Charakter bestimmt gut getan. Außerdem kam ich mit Mellies Art nicht so gut zurecht. So war es teilweise anstrengend die Geschichte aus ihrer Sicht zu erfahren. Ebenso ist mir ihr Freund und Partner Rynn nicht gerade ans Herz gewachsen. Auch wenn er seine guten Seiten hatte, so fand ich ihn zu oberflächlich und flatterhaft. Am liebsten mochte ich den Landbewohner Caleb und seinen Hund Sammie. Einzig sie konnten Sympathiepunkte sammeln.

 

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir nicht all zu schwer. Der Leser lernt Mellie, ihre Aufgaben und das Leben in der Unterwasserstadt Astria kennen. Bis das Undenkbare passiert. Sie strandet. Ausgerechnet ein Mensch bietet seine Hilfe an, aber er darf keinesfalls herausfinden was Mellie wirklich ist. Und Mellie muss einen Weg zurück zu ihrem Volk finden. Soweit keine Überraschungen, den dies wird bereits in der Kurzbeschreibung verraten. Leider ergaben sich für mich auch im weiteren Verlauf kaum ungeahnte Wendungen. Insgesamt geht es eher schleppend und zäh dahin - zumindest bis es Richtung Finale geht. Auch wenn die Autorin ein paar nette Ideen und Situationskomik eingebaut hat, blieb für mich der Unterhaltungswert eher gering. Die Erzählung konnte mich einfach nicht packen. Sehr schade, da ich mich auf das Buch, das die für mich seltenere Thematik Meerjungfrauen aufgreift, richtig gefreut habe. Schade fand ich auch, dass manche kurz aufgegriffene Themen nicht weiter ausgeführt wurden. Wahrscheinlich ist dies im Fortsetzungsband dann der Fall. Ich denke aber, dass ich diesen nicht lesen werde und mit dem Ende dieses Auftaktbandes zurückbleibe.

 

Erzählt wird aus der Sicht von Mellie. Der Schreibstil der Autorin ist jugendlich, sehr einfach und klar. Die Sprache war zur Geschichte passend und das Erzähltempo überwiegend langsam.

 

Fazit: "Stranded - Im Bann des Sees" ist der erste Band einer Reihe von Kate Dylan. Eine Geschichte über Wasserwesen die mit netten Ideen daherkommt, aber mit Umsetzung und Ausarbeitung der Charaktere nicht überzeugen kann. Die Erzählung konnte mich nicht packen. Die Charaktere konnten mich nicht für sich einnehmen. Und so zog mich der See und die darin lebenden Wasserwesen nicht wirklich in seinen Bann. Von mir gibt es 2,5 Sterne die ich auf *** aufrunde.

 

Zitat

 

"Mellie erinnerte sich nur zu gut an ihre erste Verwandlung. Das hilflose Gefühl, als würde man ersticken, während sich die Kiemen schlossen und der Wasserfluss zur Lunge unterbrochen wurde. Die blinde Panik, als sich die Schuppen lösten und die bloße, wunde Haut darunter zum Vorschein kam. Der dumpfe Schmerz, der durch die Schwanzflosse fuhr, wenn die Knochen sich teilten und sich drehten und krümmten, während sie ihre neue Form suchten."

 

Reihe

 

Band 1: Stranded - im Bann des Sees

Band 2: Stranded - Das Versprechen des Meeres (April 2020)