Rezension

Bleibt hinter den Erwartungen zurück

Der Welten-Express 1 - Anca Sturm

Der Welten-Express 1
von Anca Sturm

Bewertet mit 3 Sternen

Flinn ist auf der Suche nach ihrem Bruder, der vor einiger Zeit plötzlich verschwunden ist. Als Flinn eines abends am Bahnsteig sitzt, wo sie ihren Bruder zuletzt gesehen hat, fährt plötzlich ein seltsamer Zug ein, der ganz anders aussieht, als die normalen Züge, die Flinn so kennt. Da sie nichts zu verlieren hat, steigt sie ein und macht eine großartige Entdeckung: Sie ist nun Passagier im Welten-Express.

Dieser Zug beherbergt eine ganze Schule und die Schüler hier sind alle dazu auserwählt, einmal Helden zu werden. Einzige Voraussetzung: Ein Ticket und der Glaube an sich selbst. Beides hat Flinn leider nicht, und so wird sie auch behandelt. Sie hätte eigentlich gar nicht an Bord sein dürfen. Warum sie den Zug dennoch sehen konnte, ist eins der Geheimnisse, die Flinn mit ihren neuen Freunden an Bord aufklären will.

Als ich den Klappentext vom "Welten-Express" gelesen und das tolle Cover gesehen habe, war ich sofort Feuer und Flamme für dieses Buch. Ein richtiges Steampunk-Adventure hatte ich mir gewünscht, aber leider bekam ich nicht mehr als ein paar gute Ansätze. Eigentlich hatte die Geschichte alles, was sie braucht, aber sie kam mir irgendwie vor wie Stückwerk. Es wurde sehr viel von Harry Potter übernommen, was prinzipiell nicht schlecht ist, aber so konnte die Geschichte keine eigene Seele entwickeln. Manchen Sachen wie z. B. den Süßigkeiten und Getränken wurden einfach neue Namen gegeben, aber es waren eben keine eigenen, neuen Ideen und sie wirkten in dieser Geschichte irgendwie fehl am Platze.

Ich habe mich weder mit den Charakteren verbunden gefühlt noch kam bei mir eine echte Steampunk-Atmosphäre auf. Es reicht einfach nicht, zu beschreiben, dass ein Zug dampft und qualmt und die Bezeichnung "Magietechnologie" so gefährlich ist, dass sie nicht einmal ausgesprochen werden darf. Warum heißen die Schüler eigentlich "Pfauen"? Warum haben sie so langweilige Fächer und nicht irgendwas cooles wie Eisenbahntechnik oder Sternenkunde oder was auch immer? Flinn findet den Zug ganz toll, aber sie muss stundenlang in einem Schweige-Studierunterricht sitzen, in dem sich alle nur langweilen. Trotzdem ist das Leben für sie hier fantastisch?

Die Beziehung zu ihrer Mutter habe ich auch nicht wirklich verstanden. Einerseits scheint der Mutter ihre Tochter egal zu sein, aber dass sie mit dem Zug mitfährt, das will sie auch nicht. Ich kann mir die Hintergründe zwar selber denken, aber sie werden nicht ausgearbeitet, was einfach schade ist. So gibt es viele kleine Dinge, die einfach nicht zusammenpassen oder zu sehr an der Oberfläche bleiben.

Insgesamt fand ich das Buch nicht schlecht, trotzdem war ich enttäuscht, weil ich wohl zu große Erwartungen hatte. Bei mir kam keine Spannung auf und die Charaktere hatten für mich zu wenig Tiefe. Ich werde die Reihe wohl nicht weiterverfolgen.