Rezension

Bleibt unfertig

Tag Vier
von Sarah Lotz

Bewertet mit 0.5 Sternen

Puh, dieses Buch hat es mir echt nicht leicht gemacht. Nachdem ich "die Drei" von Sarah Lotz regelrecht verschlungen hatte, landete "Tag Vier" direkt auf meiner Wunschliste. Leider hat mich das Buch sehr enttäuscht!

Zu aller erst hat mich niemand, wirklich niemand, der zahlreichen Charaktere überzeugt. Das Buch ist aus der Sicht verschiedener Personen (Angestellte und Passagiere an Board des Kreuzfahrtschiffes) geschrieben. Leider ist niemand davon wirklich sympathisch. Ich finde es immer schade, wenn ein Buch auf verschiedene Erzählperspektiven zurückgreift, und dann es keine schafft mich so richtig mitzureißen. Das zweite Problem war, dass das Mystische mir in diesem Buch viel zu sehr im Mittelpunkt steht. Sara Lotzs Romane (jedenfalls "Die Drei" war es) sind alle etwas mystisch angehaucht, was alleine schon an der Thematik liegt, aber in "Tag Vier" spielt Celine del Ray, ein Medium, das mit Verstorbenen in Kontakt treten kann, eine der Hauptrollen. Auch wenn sie keine eigene Erzählperspektive eingeräumt bekommt, dreht sich eigentlich jedes Kapitel um sie. Das hat mich sehr gestört bzw. konnte ich damit einfach nix anfangen.

Das dritte und größte Problem sind die verschiedenen Handlungen, die einfach nicht zusammenlaufen wollen. Auf dem Schiff passiert sehr viel, nach dem die Motoren ausfallen. Einiges macht Sinn und ist nachvollziehbar, aber anderes ist irgendwie nicht zu ende gedacht. Gerade die menschlichen Konflikte und Krisensituation hätten etwas besser bzw. tiefergehender beschrieben werden können. Hier hätte man sehr viel mehr rausholen können. Dazu kommt, dass mir zu vielem eine Auflösung gefehlt hat (sind tatsächlich Geister auf dem Schiff? Hat Celine alle manipuliert? Was passiert mit dem Schiff nachdem die Motoren ausgefallen sind? Was ist mit den anderen Überlebenden? Hat der Novo-Virus sich weiter ausgebreitet?). Vor allem das Ende kommt sehr übereilt daher und wirft noch mehr Fragen auf, die am Ende unbeantwortet bleiben.

Für mich ist das Buch leider nix gewesen und ich kann es auch nicht weiterempfehlen. Von mir gibt es einen halben Stern für die Idee, die aber irgendwie unfertig daher kommt.