Rezension

Blendend erzählt

Das weibliche Prinzip - Meg Wolitzer

Das weibliche Prinzip
von Meg Wolitzer

Bewertet mit 4.5 Sternen

Diese Aussage in der Kurzbeschreibung hat meine Neugier auf das Buch geweckt. Doch dann bin ich eher „hinein geschlingert“. Die ersten Seiten haben mich noch angesprochen, doch recht bald fand ich es zwar eloquent und intelligent, aber doch auch irgendwie langatmig, spröde, zu betont  akademisch und überfrachtet mit Metaphern. Zu den Protagonisten bekam ich keinen rechten Zugang und die Geschehnisse haben mich nicht besonders interessiert , so dass ich befürchtete – das wird sich ziehen über die ca. 500 Seiten. So kann man sich täuschen J. Ich weiß nicht, wie Meg Wolitzer das genau angestellt hat, aber auf einmal mochte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Gespannt habe ich Seite um Seite verschlungen, die Entwicklung der Protagonisten und ihrer Beziehungen untereinander fasziniert verfolgt und es am Ende mit leisem Bedauern zugeschlagen. Sehr gern hätte ich noch länger gelesen.

 Ja, es ist ein Roman über die feministische Bewegung über zwei Generationen hinweg. Wichtig gerade in der heutigen Zeit, in der Dinge, die man schon selbstverständlich glaubte, wieder in Frage gestellt werden. Schon erschreckend, wie schnell das gehen kann. Doch der Roman ist vielschichtig. Ich denke, als Leser kann man für sich persönlich ganz unterschiedliche Schwerpunkte wahrnehmen. Die einen sehen vielleicht mehr den politisch gesellschaftlichen Aspekt, andere stärker die Figuren, ihren familiären Hintergrund und ihren Werdegang im Mittelpunkt. Obwohl Greer, ihre Freundin und natürlich Faith interessante Charaktere sind, hat mich Greers Freund Cory rückblickend am meisten erstaunt und berührt. Aber allesamt sind gut gezeichnet in ihren Stärken und Schwächen und offenbaren immer wieder verblüffende Facetten, wenn man glaubt, sie gerade in eine passende Schublade sortiert zu haben.

Meg Wolitzer ist für mich eine blendende Erzählerin und ich freue mich, weitere Bücher von ihr zu lesen. Eines steht bereits in meinem Bücherregal.