Rezension

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Blick in menschliche Abgründe

In weißer Stille - Inge Löhnig

In weißer Stille
von Inge Löhnig

Dies ist zwar der 2. Band der Reihe um den Kommissar Konstantin Dühnfort, aber für mich das 1. Buch, das ich aus dieser Serie gelesen habe und ich muß sagen, Inge Löhning und ihr Kommissar haben den Sprung auf meine Liste mit Lieblingsautoren und ihren Protagonisten geschafft. Der Schreibstil von Frau Löhning gefällt mir ausgezeichnet, sie beschreibt die Nöte und Sorgen der Personen sehr stimmig, läßt einen auch für die Täter, die im weitesten Sinn hier Opfer sind, Verständnis aufbringen. Die kollegiale Zusammenarbeit des Polizeiteams und ihre menschlichen Schwächen werden sehr gut beschrieben. Es wird sich nicht mit allzu blutig und ekelerregenden Details augehalten, sondern ein solider, logisch und leicht verzwickt aufgebauter Plot führt einen im letzten Drittel des Romans schon auf die Fährte, aber es wird nicht zuviel verraten, um die Motive des Täters erkennen zu könenn. So muß ein Krimi sein!

Zum Inhalt. Der pensionierte Kinderarzt Dr. Wolram Heckeroth, sehr angesehen bei Nachbarn und seinen Mietern, wird tot und gefesselt an die Hezung in seinem gemieteten Wochenendhaus am Starnberger See aufgefunden. Die Verwesung hat bereits stark eingesetzt. Der ältere Witwer hatte eienn qualvollen Tod hinnehmen müssen. Ohne Nahrung und Wasser war er in einen sehr warmen Badezimmer zurückgelassen worden und konnte sich selbst nicht befreien. Schlimm ist es, daß sein ältester Sohne, ebenfalls Kinderarzt ihn auffinden mußte. Heckeroth seniors Putzfrau war unruhig über sein langes Fortbleiben geworden und hatte den Junior alarmiert, einmal im Wochenendhaus nachzuschauen. Kommissar Dühnfort und sein Team gehen zunächst von einem brutalen Raub ist, bei dem der qualvolle Tod des Mannes einfach in Kauf genommen wurde. Anzeichen dafür geben ihnen die verschwundene wertvolle Uhr des Toten, das verschwundene teure Auto und die Brieftasche mit den fehlenden Kreditkarten. Doch von eben diesen wird kein Geld abgehoben und das Auto taucht in der Nähe wieder auf. Dies spricht dann doch nicht für einen Raub, aber welche Motive gibt es, einen alten Mann so qualvoll und erniedrigend sterben zu lassen? Der Fund eines Fotoalbum mit ganz speziellen abnormen Fotos in der Wohnung des Toten wirft ein ganz anderes Licht auf den angesehenen ehemaligen Kinderazt und nach und nach muß der Kommissar erkennen, was für ein psychopathischer und schrecklicher Mensch Dr. Wolfram Heckeroth war und was er seiner Familie und anderen Menschen über Jahre hinweg angetan hat. Nebenbei hat Konstantin Dühnfort auch noch mit privaten Problemen zu kämpfen. Gerne würde er eine Familie gründen und glaubt hier auch endlich die richtige Frau dafür gefunden zu haben. Doch Agnes, seine Freundin, ist nach einer schrecklichen Familientragödie nicht in der Lage, mit ihm eine richtige Beziehung einzugehen.