Rezension

Blut, Krieg und Tot. Kein Herzschmerz Roman wie Downton Abbey

Abingdon Hall - Der letzte Sommer - Phillip Rock

Abingdon Hall - Der letzte Sommer
von Phillip Rock

Bewertet mit 3.5 Sternen

Abington Hall - Der letzte Sommer von Phillip Rock. Erschienen im September 2014
im Blanvalet Taschenbuch Verlag.

Es ist Oktober 1914. Gibt es Krieg oder nicht? Auf dem Landsitz der Familie Greville läuft alles wie immer. Alexandra Greville will in diesem Sommer in London auf den Bällen glänzen. Sie erhofft sich dort einen Ehemann zu bekommen. Ihr Bruder Charles hingegen will seinem Vater endlich kontra geben und die nicht adelige Liebe seines Lebens zur Frau nehmen. Daneben gibt es natürlich auch jede Menge Personal. Ivy, das neue Mädchen welche noch nicht so recht ihren Platz gefunden hat und den Fahrer der Herrschaft, der mit allen Frauen und Mädchen auf Teufel komm raus flirtet. Dann kommt der Krieg und Herrschaft und Diener ziehen los gegen die Deutschen. Alle denken, dass es ein kurzer Krieg ist, erst als die Jahre ins Land gehen und kein Ende in Sicht ist, wird allen klar was für ein Monster Krieg ist.

Wenn man den Klappentext und das pastellfarbene Cover anschaut erwartet man einen Downton Abbey Roman vor zu finden. Damit liegt man eigentlich gar nicht so falsch, ist aber trotzdem auf dem Holzweg. Dieser Roman wurde bereits in den 70er Jahren veröffentlicht und hat auf seinen über 600 Seiten wenig mit den leicht kitschigen Geschichten die das Leben der Herrschaften und ihrem Personal beschreiben. Weite Teile des Buches beschreiben den Krieg mit seinen Härten, Truppenbewegungen, Militär und deren Gepflogenheiten. Ich wollte gerne etwas Seichtes mit Liebesgeschichten und Intrigen innerhalb der Dienerschaft, bekommen habe 1914 bis 1918 direkt an der Front. So handelt ein großer Teil des Romans von den Männern. Das ist sicher gut geschrieben, beschreibt auch mehr das Leben wie es wohl wirklich gewesen ist (der Autor hat am Krieg Teil genommen) und statt Heldensagen bekommen wir Tot und Blut. Die Stimmung der Zivilbevölkerung in London wird genau so eingefangen wie die Zensur der Presse oder das Desinteresse der anderen Völker. Wer, wie ich, nur eine leichte Geschichte lesen möchte – Finger weg. Die Abzüge bei den Sternen beziehen sich mehr darauf, dass der Verlag auf der Downton Abbey Welle reitet und uns hier einen alten Roman im neuen Gewand als Wolf im Schafspelz anbietet.