Rezension

blutig, witzig, charmant. Ein gelungener Mix aus vielen Facetten

Palm Beach, Finland - Antti Tuomainen

Palm Beach, Finland
von Antti Tuomainen

Bewertet mit 5 Sternen

Ein zufälliger Genickbruch, eine Ferienanlage im 80er-Jahre Strandlook und jede Menge trockener Humor. Damit konnte auch das zweite Buch, das ich von Antti Tuomainen lesen durfte, mich absolut hinter dem Ofen vorlocken.
Schon "die letzten Meter bis zum Friedhof" hat mit ein paar gelungene Lesestunden beschert, sein neues -und zugegeben sehr pinkes- Werk "Palm Beach, Finland", gefiel mir jedoch noch ein Ticken besser.
Zum einen kommen Fans des trockenen, schwarzen und für meinen Geschmack sehr gut pointierten Humor auf ihre Kosten. Ich habe beim Lesen tatsächlich oft geschmunzelt, viel gelacht und manche Szenen hatte ich bildlich vor Augen.
Nehmen wir zum Beispiel die beiden Bösewichte, die sich schon beinahe slapstickartig durchs Geschehen hangeln, ohne auch nur ein Fettnäpfchen auszulassen. Die beiden sind zwar die absoluten "Loser-Ganoven", jedoch nicht ohne dabei die Herzen der Leser zu gewinnen und -noch wichtiger- dies auch noch in einem absolut charmanten Rahmen tun. Ich hatte ehrlich gesagt zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, dass das Gelesene jetzt zu übertrieben gewesen wäre, zu kindisch oder ähnliches. Für mich war die gewählte Prise Humor gerade richtig, zumal sie durchaus mit ernsteren Themen wie Mord, Explosionen usw. wieder ziemlich relativiert werden. Ich empfand das jedenfalls eine gelungene Mischung.

Zum anderen finde ich ebenso die Wahl gelungen, das Geschehen aus unterschiedlichen Perspektiven zu erzählen. So sehen wir zum Beispiel die Gedankengänge des Ermittlers -z.B. wo er falsch liegt und wo richtig-, aber auch der Oberschurke, das Opfer und so manch anderer kommt zu Wort. Und mit jeder gelesenen Seite wird die Geschichte runder, stimmiger, aber natürlich auch spannender. Was man dabei jedoch bedenken sollte ist, dass dieses Detail das Buch für mich zu einer Geschichte werden lässt, die man nicht einfach nebenbei lesen kann. Durch die recht ungewohnten nordischen Namen und die Anzahl der unterschiedlichen Charaktere, zu denen einige noch zusätzlich Decknamen besitzen, hätte ich die Personen vermutlich nicht mehr auseinanderhalten können, wenn ich das Buch in zu kleinen Etappen gelesen hätte. Aber das ist ja jetzt wirklich rein subjektiv.

Für mich ist "Palm Beach, Finland" ein wirklich gelungenes Werk von einem Mann, von dem ich gerne viel öfter etwas lesen würde :o)