Rezension

Blutrünstig aber nicht gruslig - Der Killer

Der Killer - Richard Laymon

Der Killer
von Richard Laymon

Bewertet mit 2 Sternen

Die Journalistin Lacey ist auf der Suche nach einer Story, als sie in den Supermarkt geht, in dem die letzten Tage einige Übergriffe stattgefunden haben. Doch sie hat nicht damit gerechnet, zwei schrecklich zugerichtete Leichen dort zu finden.
Schlimmer noch als ihr Fund, der Täter ist noch vor Ort und hat es auch auf Lacey abgesehen. Erst nachdem sie aus ihrer Bewusstlosigkeit wieder aufwacht schafft sie die Flucht. Doch der Killer ist weiter hinter ihr her und scheint ihr auf Schritt und Tritt zu folgen. Eine Hetzjagd führt Lacey auf die Spuren einer okulten Gemeinschaft.
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Der Klappentext klang wieder verlocken für einen Laymond Thriller. Okulte Gemeinschaften, zwei grässliche Leichen gleich zu Beginn - nichts anderes erwartet man sich von ihm. Doch das Buch kann nicht ganz Schritt halten.

Der Anfang ist wirklich noch sehr spannend und packend. Schlag auf Schlag spritzt hier Blut in rauen Mengen, grauenhafte Übergriffe sind Thema und die okluten Rituale lassen nicht zu wünschen übrig. Alles genau so abgedreht und skuril, wie man erwarten kann. Man sollte auf jeden Fall kein Problem mit extrem detaillierten und blutrünstigen Beschreibungen haben.

Doch dann flaut irgendwie alles ab. Wenn man einmal weiß wer oder was der Killer ist, hat irgendwie einiges seinen Reiz verloren. Die ganze Story wirkt dann mehr aufgesetzt und beinahe schon lächerlich (wobei das schon exterm hart ist). Zu Beginn ist die Enthüllung noch spannend und man hofft auf Höhepunkte des Grusels. Aber die sind schneller vorbei als man glaubt.

Die Verfolgung wird skuril, langgezogen und einfach nur mehr extrem blutrünstig um den dünnen Spannungsfaden nicht ganz reißen zu lassen. Gegen Ende habe ich immer mehr die Lust an der wirklichen Aufklärung verloren, der Killer war mir zu egal. Die ganze Story ist ein wenig zu sehr aus den Wolken gegriffen. Okulte Dinge schön und gut, aber hier verliert sich die Glaubhaftigkeit.

Man erwartet von einem Laymond Roman keine "realen" Geschichten. Das Übernatürliche ist ein Teil dieser Stories und gehört einfach dazu. Geister - wie in "Der Geist", welches ich sehr mochte - oder ähnliche Wesen können immer mal wieder Thema sein oder aber "nur" Psychopathen wie in "Die Familie". Doch diese Mischung hier war mir einfach schon zu viel. Zu absurd und zu abgedreht. Ich bin gegen Ende einfach immer weniger warm geworden mit der Story.

Wer zu "Der Killer" greift, sollte vor Blut und sexueller Gewalt auf jeden Fall nicht zurück schrecken. Auch wirklich abstruse und abgefahrene Killer sollten kein Problem sein. Der Beginn ist gut, aber der Level wurde für mich leider nicht gehalten.