Rezension

Bob und James öffnen unsere Augen

Bob und wie er die Welt sieht - James Bowen

Bob und wie er die Welt sieht
von James Bowen

Bewertet mit 5 Sternen

Das erste Buch "Bob, der Streuner" habe ich auf Empfehlung von Katzenfreunden gekauft, super, wieder mal eine neue Katzengeschichte. Dachte ich. Weit gefehlt, ja, natürlich ist Bob ein Kater, unbestritten auch ein ganz besonderes Exemplar seiner Rasse, aber beide Bücher beinhalten ja noch so viel mehr, als nur eine "niedliche" Katzengeschichte. James öffnet dem Leser die Augen und vielen auch das Herz für Drogenabhängige und Obdachlose, Menschen, die für die meisten der Leser vorher genauso "unsichtbar" waren, wie James sich immer gefühlt hat, der "normale" Mensch ist nun mal so veranlagt, "Unangenehmes" möglichst zu ignorieren. James hat mit seinen Büchern etwas ganz Wertvolles geschafft, über seine "Katzengeschichte" hat er vermittelt, wie leicht man in die Drogenabhängigkeit und die Obdachlosigkeit reinrutschen kann, und wie schwer es ist, da wieder raus zu kommen, ein Thema, mit dem sich ohne Bob kaum jemand befasst hätte, "die sind doch eh` alle selbst Schuld und denen kann man eben nicht helfen". Durch James Bücher über Bob hat sich die Sichtweise offenbar weltweit geändert, auf seiner Facebook-Seite sind Einträge aus aller Welt, die Bücher wurden ja inzwischen in 30 Ländern veröffentlicht. Ich denke, die offene Art, in der er über seine Vergangenheit berichtet ist der Schlüssel zum Erfolg seiner Bücher, er sensibilisiert seine Leser für das Leben "auf der Straße" und bringt viele zur Dankbarkeit und zu der Erkenntnis, dass das, was sie bisher immer für selbstverständlich hielten, auch vielleicht nur großes Glück war.

Ich habe schon wirklich viel gelesen im Laufe meines Lebens, aber das waren die ersten Bücher, die mich auch mal zum Nach- und Überdenken meiner bisherigen Einstellung bewogen haben, ich sehe jetzt unsere "Hinz und Kunzt-Verkäufer" mit neuem Blick, auch wenn sie keine Katze dabei haben und keine Bücher schreiben können, irgendwie sind es "Kollegen" von James, und seine Botschaft ist, dass auch das Menschen sind, die es verdient haben, gesehen und beachtet zu werden, und mal ehrlich, macht es uns ärmer, denen mal eine Zeitung abzukaufen oder einfach mal einen Euro zuzustecken? Genau das möchte James mit seinen Büchern erreichen, den Blick "nach unten" und den "sehend" und nicht ignorierend, eine wundervolle Botschaft!