Rezension

Bodenständiger Detektivroman mit dem magischen Etwas

Hex Files - Hexen gibt es doch - Helen Harper

Hex Files - Hexen gibt es doch
von Helen Harper

Ivy Wilde ist durch und durch eine Couch-Potato und rührt ihren Finger so selten wie möglich, auch in ihrem Job als Taxifahrerin der Oxforder Straße. Wenn man Magie beherrscht, ist das natürlich doppelt so einfach. Durch eine Verstrickung dummer Zufälle wird Ivy in die Bürokratie des Heiligen magischen Ordens hineingezogen und muss gemeinsam mit dem Leiter der institutionseigenen Ermittlungsbehörde zusammenarbeiten. Nicht nur, dass Ivy mit dem Orden nichts mehr am Hut haben möchte, auch der Ermittlungsleiter Raphael Winter ist ihr mit seiner fleißigen und herrischen Art und Weise ein Dorn im Auge. Das schließt seinen sexy Hintern selbstverständlich aus.
Von Faulenzen und ruhigen Abenden kann Ivy nur träumen, denn kurz nach ihrem erzwungenen Jobwechsel wird ein mächtiges, magisches Artefakt gestohlen und alle Anzeichen deuten auf interne Konflikte des magischen Ordens hin, die Raphael Winter mit Ivy im Schlepptau zu lösen hat.

Hex-Files ist ein Detektivroman der besonderen Art, bei dem auch die Flirtereien zwischen den Protagonisten nicht zu kurz kommen. Wer nach einer romantischen Darstellung von Magie in der modernen Gesellschaft und einem hitzigen Liebesroman Ausschau hält, ist hier allerdings fehl am Platz.

Der Roman punktet vor allen Dingen durch den Dialog der verschiedenen Charaktere, der von Ivy's sarkastisch-witzigem inneren Monolog begleitet wird und mit dem sie über die magische Gesellschaft sowie ihre Gesprächspartner herzieht. Auch die Auflösung des Diebstahls und des dahinter liegenden Motivs und der Aufdeckung der Problematiken in dem altehrwürdigen magischen Orden sind spannend aufgebaut und die Auflösung des Falles wird durch logische Schlussfolgerungen, einer gehörigen Portion Auffassungsvermögen und mit den ein oder anderen Finten versehen. Ein richtiges Lesevergnügen also.
Einen besonderen Charme erhält die Spurensuche noch durch Ivy's gewitzte Art und Weise sich mithilfe ihrer magischen Kenntnisse vor Arbeit und jeglicher Art von Anstrengung zu drücken sehr zum Missfallen von Raphael Winter. Dadurch entsteht eine frische, dynamische Ambivalenz zwischen den beiden Charakteren bei der man nach und nach auch mehr über die Beiden erfährt. Nicht genug um einen Roman zu füllen, aber doch ein gelungener Auftakt für eine Reihe. Ich freue mich definitiv auf mehr von Ivy Wilde, und hoffentlich auch von Raphael Winter.
Mein persönliches Manko ist, dass ich aufgrund des Untertitels mit mehr Hintergrundinfos zu Magie und Hexen gerechnet habe und deshalb dachte, dass die Thematik zwischen moderner und magischer Gesellschaft eine größere Rolle in der Erzählung spielen wird. So ist es in diesem Bereich noch sehr zurückhaltend dargestellt und ich hoffe dahingehend auch auf den zweiten Teil der Reihe. Beim Lesen hatte ich trotzdem großen Spaß gehabt und empfehle es wärmstens weiter an alle, die einen gewitzten, bodenständigen Detektivroman mit dem gewissen Extra suchen.

Meine Bewertung in Zahlen:  4.5/5 gesamt
Charaktere: 4
Handlung: 5
Erzählstil: 5
Cover: 4
Fantasy: 4