Rezension

Bodyshaming und Mutterliebe

Lügen über meine Mutter -

Lügen über meine Mutter
von Daniela Dröscher

Bewertet mit 4 Sternen

Lügen über meine Mutter
von
Daniela Droescher

kurze Inhaltsbeschreibung:

Ein idyllischer Ausflug mit der Mutter und der geliebten Stoffpuppe nach Himmelstädt zu den Eltern der Mutter am Beginn. Hier spielt der Körperumfang eine Nebenrolle. Der Opa liebt seine Frau. Ein Fluchtpunkt für Mutter und Tochter. Deren Vater und dessen Eltern sind wenig begeistert. Sie reagieren empfindlich, fordern nur.
Am Ende erbt die Mutter, ihre Position verbessert sich dadurch.

Cover und die Gestaltung:

Das Cover deutet den Inhalt nicht direkt an. Es wirkt insgesamt harmonisch in gelb, rosa und schwarz. Ein diffuser schwarzer Schatten - die Mutter?

Thema und die Geschichte:

Alles Lügen über die Mutter. Dicke sind faul. Sie hat ein großes Herz, arbeitet als Sekretärin, nimmt zusätzlich ein verwaistes Nachbarskind auf. Backt gerne, pflegt die demente Mutter und das Nesthäkchen der Familie obendrein, interessiert sich für Mode und Weiterbildung. Sie
überfordert sich dabei.

Schreibstil:

Ganz ruhiger Schreibstil, wie das Landleben in Obach. Kleine Katastrophen im Familienleben und Dorfleben werden bildhaft geschildert und auch psychologisch gedeutet. Ein beschauliches ländliches Dorf im Hunsrück ohne viele Möglichkeiten trägt zur Verschlimmerung der Lage bei.

die Figuren gefallen? Sind sie authentisch?

Alle Figuren haben Ecken und Kanten. Es wird viel kritisiert und geschimpft.

Die Nachbarin, die Bopp sorgt für Reibereien. Oma Ella und Opa Adam wohnen nicht am Ort. Opa Ludwig und Oma Martha sind involviert. Eine fremde Frau wird zur Konkurrenz. Der Vater ist ungerecht und damit unsympathisch. Nie reicht es.

Im Zentrum steht die Mutter von Ela. Sie strengt sich sehr an, ist sympathisch. Man wird aber von der negativen dominanten Einschätzung des Vaters beeinflusst.

Die Mutter macht viele Diäten um ihrem Ehemann zu gefallen. In diesem Punkt wird er sehr gehässig und verletzend.
Auch durch Kleidung kommuniziert die Mutter ihre Gefühlslage.

Die Schwiegereltern halten wenig zu ihr. Die Schwester ihres Ehemannes erst, als es zu extrem wird. Tante Lu, kinderlos und berufstätig. Sie hat meine Sympathie.

das Buch ist interessant:

China, Argentinien, Daniela's Vater möchte reisen. Karriere machen. Nach einer Auslandsreise findet er das Haus verschlossen vor. Die Mutter hat die Reise bezahlt, auch den Hausbau und seine Autos. Es reicht. Die Diäten schaden ihrer Gesundheit.
Den Vornamen der Mutter erfährt der Leser nicht. Die Mutter - sie wird auf diese Rolle reduziert und ist doch viel mehr. Sie liebt auch ihren Mann.

die Autorin: andere Werke:

Dieser Roman ist autobiografisch.
Daniela Droescher hat seit 2009 vier weitere Bestseller verfasst.

Meinung und Kritik:

Man spürt ganz deutlich die Liebe der Tochter zu ihrer Mutter. Sie soll diese mit ihrer Beschreibung schützen, was ihr auch gelingt.

Ein Plädoyer gegen überzogenes Patriarchat. Die oft unbegründeten Schuldzuweisungen des Vaters führen am Ende doch zur Trennung.

Empfehlung für andere Leser mit einem kleinen Fazit:

Ich empfehle das Buch. Für Mütter und ihre Töchter. Auch für alle Menschen, die gegen Bodyshaming sind. Team Diversity - auch Väter sollten einen Blick ins Buch werfen.