Rezension

böse Hexen, böse Geschichten

Die Einsame im Meer - Walt Disney, Serena Valentino

Die Einsame im Meer
von Walt Disney Serena Valentino

Bewertet mit 4 Sternen

Ursula wird von ihren drei Hexen-Schwestern gerufen, nach der verlorenen Circe zu suchen. Doch Ursula hilft nur unter der Voraussetzung, dass ihrerseits geholfen wird, ihren Bruder Triton zu töten. Dessen Tochter Arielle, die den Wunsch hat, ein Mensch zu sein, wird deswegen für einen teuflischen Plan benutzt, um das zu erreichen, was sich Ursula schon seit langem wünscht.

 

Die böse Meereshexe Ursula ist uns bekannt, als die Gegenspielerin in "Arielle, die Meerjungfrau", einem sehr erfolgreichen Zeichentrickfilm aus dem Hause Disney. Doch Ursula war nicht immer böse. Warum sie jedoch zu der wurde, die sie ist, erzählt Serena Valentino in ihrem dritten Roman der Disney Villains-Reihe. Und dies auf eine sehr eindringliche und magische Art.

 

Sehr interessant fand ich es, die ganze Geschichte aus Ursulas, also aus Sicht der "bösen Seite" zu lesen. Ursula handelt so, weil sie sich ungerecht behandelt fühlt. Von Triton, den Menschen und überhaupt. Ihre Gefühlswelt ist so durcheinander, dass sie nur noch einen Ausweg sieht: Hass, Neid und Angst vergiften ihren Verstand. 

 

Die Autorin erzählt Ursulas Sicht des Films "Arielle, die Meerjungfrau". So erfahren wir, wie es zu dem Plan kam, Arielle in einen Menschen zu verwandeln und deren Pläne zur Hochzeit mit Prinz Erik zu vereiteln.

 

Gleichzeitig erfahren wir noch weitere Hintergrundinfos zu anderen "Bösewichten" aus dem Disney-Universum. 

 

Teilweise hatte ich etwas Mühe, den vielen Handlungssträngen zu folgen, was wahrscheinlich aber daran lag, dass ich den hier vorliegenden Band als ersten der Reihe gelesen habe und mir durch die vorhergehenden zwei Bände eben ein paar Infos fehlen. Ich dachte, jeder Band sei eine abgeschlossene Geschichte und beziehe sich nicht auf die anderen Teile.

 

Es erwartet einem eine sehr traurige und düstere Geschichte, dies muss einem klar sein. Es ist nicht so farbenprächtig wie in dem Zeichentrickfilm. Ich habe sogar ein wenig Mitleid mit Ursula empfunden und konnte einen kleinen Teil nachvollziehen, warum sie sich zu einer bösen Figur entwickelt hat. Andererseits aber auch wieder nicht, da es immer zwei Wege gibt, sich zu entscheiden: gut oder böse. Sie hat eben den bösen Weg gewählt.

 

Doch was wären wir ohne die Villains, die mit ihrem Verhalten Stoff für gute Geschichten bieten. 

 

Die Autorin hat eine tolle Strategie entwickelt. Die Riehe werde ich auf alle Fälle weiterverfolgen, da mich sehr interessiert, wie die anderen bösen Figuren zu dem werden, was sie jetzt sind oder waren. 

 

Fast schon nebenbei wird sogar der Original-Dialog aus dem (ins Deutsche übersetzte) Film eingeflochten. So "singt" Ursula ihr Lied "Arme Seelen in Not" oder die Szene mit Arielle und Erik im Boot kurz vor dem Kuss wird wiedergegeben.

 

Meggies Fussnote:

Kann eine Geschichte, die nur vom Bösen handelt, faszinieren? Definitiv.