Rezension

Bollywood trifft Glückskeks

Die wundersame Beförderung - Vikas Swarup

Die wundersame Beförderung
von Vikas Swarup

Bewertet mit 4 Sternen

Wenn sich die bonbonbunte Bollywood-Welt mit Glückskeks-Weisheiten paart, dann sprechen wir von Vikas Swarups neuestem Werk "Die wundersame Beförderung", in dem die junge Sapna ein Angebot erhält, das sie aus dem ärmlichen Leben einer halbwaisen Verkäuferin in die Leitung eines milliardenschweren Konzerns befördern könnte.

Sieben Prüfungen warten auf die junge Frau, sieben Tests, die Acharya, Leiter eines großen Konzerns und einer der reichsten Männer Indiens, ihr auferlegt, um ihren Charakter zu prüfen. Besteht sie den Test, locken Ruhm und Geld, doch welchen Preis ist sie bereit, dafür zu zahlen?

Zugegebenermaßen wirkt vieles an diesem Roman im ersten Moment fremd. Die Sprache (an dieser Stelle wäre es schön gewesen, zu den originär indischen Begriffen eine kurze Erläuterung zu haben, die allen nicht in der indischen Kultur bewandten Lesern eine kleine Hilfestellung dargeboten hätte), die Mentalität, das „Zu-Viel-des-Guten“. Jede Prüfung für sich genommen ist aufregend, geradezu atemberaubend, in ihrer Gesamtheit allerdings wirken sie deplatziert und surreal. Einmal zu oft wird der moralische Zeigefinger erhoben, wird auf Missstände innerhalb des Landes aufmerksam gemacht, werden Charaktere an den Pranger gestellt und der Leser erhält unfreiwillig den Eindruck, in Indien laufe so einiges schief. Dennoch habe ich diesen Roman mit Freude gelesen. Vielleicht gerade wegen seiner kuriosen Mischung aus Moralisierung und schlauen Sprüchen, vielleicht gerade weil ich Schwierigkeiten hatte, Sapnas Verhalten nachzuvollziehen und lange nach dem Grund dafür gesucht habe, wieso sie so ist, wie sie ist. Vielleicht aber auch einfach deshalb, weil ich das unbändige Verlangen danach gespürt habe, zu wissen, ob Sapna durchhält.

Man sollte sicher nicht zu viel von diesem Roman erwarten, doch er spendet denjenigen einige erfreuliche Lesestunden, die nicht gerade darauf hoffen, dass es das Leben nur gut mit den Menschen meint.