Rezension

Brasilianische Kriminalität in Porto

Tod in Porto - Mario Lima

Tod in Porto
von Mario Lima

Bewertet mit 4 Sternen

Schreibstil, Thema, Region und Handlung: Hier kommt alles zusammen, was aus einem Krimi eine tolle Ferienlektüre macht.

In der Hafenstadt Porto stoßen Inspector Fonseca und sein Team auf den bevorstehenden Urlaub an. Doch der wird im letzten Moment vereitelt, als im Industriegebiet ein Brasilianer erschossen wird. Als später ein Video auftaucht, in dem eine Zunge und zwei Ohren, angenagelt an die Tür eines Holzschuppens, zu sehen sind, scheint alles in Richtung der brasilianischen Mafia zu deuten.

Mario Lima legt hier den zweiten Band der Reihe vor, der sich problemlos auch ohne Kenntnis des ersten lesen lässt.

Gleich zu Beginn wird Spannung aufgebaut. Kurz lernen wir das Ermittlerteam kennen, anschließend geht es Schlag auf Schlag. Dabei steht der Kriminalfall erfrischend deutlich im Vordergrund, persönliche Befindlichkeiten sind kaum von Belang. Von Belang ist allerdings das Ambiente, welches aus jeder Seite erwächst, so dass man sich gerne in die portugiesische Region entführen lässt. Ein Stadtplan und eine Umgebungskarte in den Umschlaginnenseiten sowie die gelegentlich eingestreuten Begriffe, die im Glossar am Ende erklärt werden, unterstützen dabei. 

Auf der Suche nach der Wahrheit geraten die Kriminalisten bald unter Druck, denn es bleibt nicht bei dem einen Toten. Immer wieder stoßen sie auf neue Verstrickungen aus dunklen Geschäften, Bandenkriminalität und Korruption. Und immer deutlicher wird, wie stark die brasilianischen Einflüsse sind. 

Mitunter fällt es schwer, sich inmitten des recht undurchsichtigen Treibens der verschiedenen Personengruppen Namen und Zusammenhänge zu merken, zumal die Szenen in rascher Folge wechseln. Das macht aber auch einen Teil des Reizes aus. Da hilft es, dass das gesamte Buch rein chronologisch erzählt ist.

Aktuell und kritisch erscheint der Blick auf die politischen Verhältnisse in Brasilien. Man erfährt so einiges über die fürchterlichen Zustände in den dortigen Vollzugsanstalten, die Macht und Vorgehensweisen der Drogenkartelle und die Verquickung von Paramilitares und organisierter Kriminalität.

Obgleich das Buch durchaus nicht frei von harten Szenen ist, hat es doch alles, was eine perfekte Urlaubslektüre ausmacht. Auf nach Porto!