Rezension

Braucht etwas Zeit...

Die Grausamen - John Katzenbach

Die Grausamen
von John Katzenbach

Assistant Deputy Chief Gabriel Dickinson wird auf Grund von privaten Problemen und einigen beruflichen Ausfälligkeiten mit Alkohol am Steuer erwischt. Sein Chef versetzt ihn in die unbeliebte Abteilung „Cold Cases“, die die Aufgabe hat sich um ungeklärte Verbrechen aus der Vergangenheit zu kümmern. Ebenfalls strafversetzt wird Detective Marta Rodriguez-Johnson, die bei einem Schusswechsel ihren Partner getötet hat.

Die beiden sind frustriert, sitzen ihre Zeit ab...bis sie auf einen interessanten Fall stossen. Vor 20 Jahren ist die 13 jährige Tessa auf dem Heimweg von einer Freundin spurlos verschwunden. Gabe und Marta entdecken Parallelen zu vier anderen ungeklärten Verbrechen und ermitteln auf Hochtouren.

Ich empfand den Start, die Einführung in die Personen als sehr angenehm. Detailliert und ohne langatmig zu sein lernt man die Hauptprotagonisten Gabriel Dickinson und Marta Rodriguez-Johnson kennen. Sehr schnell erkennt man, dass beide traumatisiert/gezeichnet von den Erlebnissen in der Vergangenheit sind. Die anfängliche Skepsis als Team zusammen zu arbeiten über Verständnis bis zur Freundschaft hat der Autor sehr gut eingefangen.

Die Geschichte wird als Thriller beworben, doch dafür haben mir eindeutig Spannung, gänsehautauslösende Passagen und der Trill gefehlt. Die Spannung will in der ersten Hälfte nicht so recht aufkommen da alles etwas  in die Länge gezogen wurde. Die Story braucht ziemlich lange bis sie in die Gänge , der Fall um Tessa überhaupt zur Sprache kommt. Die vielen Nebenhandlungen hätten meiner Meinung nach etwas gestrafft werden dürfen. Nach und nach kommen immer mehr Details ans Licht und ab der Mitte nimmt der Fall auch an Fahrt auf und es wird spannend.

Sehr gut gefallen hat mir das Spiel mit dem Schriftbild. Immer wieder wurden Gedanken der Ermittler kursiv geschrieben. Zu lesen was sie denken, war sehr reizvoll und hat noch mehr Tiefe und Verständnis für die persönliche Situation eingehaucht.