Rezension

Brennen muss Salem - mal anders.

Everflame 01 - Feuerprobe
von Josephine Angelini

Feuerrote Locken, unglücklich verliebt und so ziemlich gegen alles allergisch, was es gibt: Lily Proctor ist 17 und die Außenseiterin an der Highschool von Salem. Lily wünscht sich nichts mehr, als von hier zu verschwinden – und findet sich in einem furchterregenden anderen Salem wieder, in dem mächtige Frauen herrschen.

 

[Die Protagonisten]

Lily steht hier absolut im Vordergrund, auch wenn es in der Parallelwelt jemanden gibt, der genau so aussieht wie sie und eigentlich auch sie ist! Ich weiß nicht, was mich so richtig gestört hat, aber ich finde Lily von Anfang an sehr sperrig. Sie wird von vielen Allergien gequält und ist sehr weinerlich, aber an manchen Stellen auch überraschend direkt und lebensfroh. Vielleicht ist es dieser Mix, der mich durcheinander bringt und sie mir zu lebhaft erscheinen lässt. Als sie dann in der Parallelwelt ankommt, finde ich Lillian fast interessanter als sie.

Leider hat ihr Alterego nur kurze Auftritte, die auch nicht wirklich zur Handlung beitragen. Warum wurde Lily gerufen? Ich weiß es bis heute nicht wirklich. Lillian Schwester hingegen finde ich sehr interessant. Sie ist ein warmer Charakter, der sich kümmert und leidet, aber auch für ihre Lieben kämpft.

Und nun die Männer der Runde, allen voran Rowan, der irgendwie zu Lillian gehört, aber auch zu Lily und schon ist die Dreierkombo perfekt. Noch ein anderer Kerl kommt dazu und ich stecke in einem Beziehungswirrwar, was mich nicht gefesselt, sondern nur genervt hat.

 

 

[Kulisse]

Zweimal die Stadt Salem – einmal im Jetzt und einmal viel früher oder später. Das ist so eine Sache, die ich nicht verstanden habe. Aber vielleicht stehe ich da immer noch auf dem Schlauch. Es mutet zwar sehr mittelalterlich an, aber die Entwicklung war schon mal weiter und ist dann wieder zurück gefallen ?! Von daher bleibt das Salem, in dem Lily landet mir relativ fremd. Ich kann es mir schlecht vorstellen.

 

 

[Handlung]

Parallelwelten können sehr gut wirken und viel Platz für Neues bieten. Von der Autorin sind wir es gewöhnt, dass sie historische Aspekte mit einbaut, also habe ich mich gefreut über Salem etwas zu erfahren. Die Hexentheamtik wird am Anfang auch gut erklärt und ich füge mich schnell ein. Wenig später habe ich aber den Grund, warum ich die Geschichte lesen wollte, vergessen.

Lily kommt in ein neues Salem, das sie so nicht kennt. Alles wirkt anders und sie wird immer mit jemandem verwechselt. Schnell wird klar, dass es jemand besonderes sein muss, sonst würden nicht alle so komisch gucken. Es ist Lillian die Oberhexe, die alles beherrscht, die Lily zum verwechseln ähnlich sieht. Das ergibt alles für mich einen Sinn – kein Problem. Probleme bekomme ich erst, als ich versuche mir zu erklären, wann welches Salem existiert und warum die einen von Atomkraft eine Ahnung haben und die anderen es unter einem anderen Namen kennen. Wo muss ich, was einordnen? Vieles ergibt im Verlauf der Geschichte keinen Sinn. Das passiert auch, als ich nicht erfahre, warum Lily eigentlich hier ist und wie sie diese Parallelwelten erklären. Okay, die Geschichte versucht es mir zu erklären, aber so ganz plausibel finde ich es nicht.

Und ja, Entschuldigung, ein bisschen Plausibilität erwartet ich dann doch auch in einem Fantasyroman. Schlimm finde ich auch, dass Lily ein Klischee auf zwei Beinen ist. Erst die schwache, arme Maus dann die super, mega Entdeckung, die nicht halb so stark ist wie …. sondern noch viel stärker? Da bringt es mir auch nichts auf die Spoiler aufzupassen, meinen Frust kann ich nicht wettmachen, wenn ich einiges nicht benenne.

Außerdem mochte ich das Liebesdrei- bzw. -viereck nicht. Ich wusste es sofort, dass da etwas nicht gut gehen kann und ich irgendwann die Flinte ins Korn werfen werde. Gesagt getan, als sie die beiden entsprechenden Personen sich anbiedern und das sehr schnell vonstatten geht.

Josephin Angelinis andere Bücher vergöttere ich weiterhin und ich bin restlos davon überzeugt, dass sie es gut gemeint hat  mit ihrer Hexenidee, aber dann hätte ich doch lieber wieder eine Göttergeschichte gelesen *sfz*

Das Ende ist ein ganz nettes, sieht man davon ab, dass ich keinen Cliffhanger brauche, denn ich werde die Serie nicht weiterlesen.

 

 

[Die Gestaltung]

Das Cover wurde vorher gewählt von den Leser, jedenfalls konnte irgendwo abgestimmt werden. Mein Favorit war dieses Cover nicht, aber es ist nicht schelcht und unterstreicht den Feuercharakter des Buches.

 

 

[Die Bewertung

Josephine Angelini hat es diesmal nicht geschafft, mich zu begeistern. Zwischendurch zog sich die Idee für mich in die Länge und Lily war für mich nur eine Figur von vielen, die mir nicht besonders auffiel.