Rezension

Bretonische Verhältnisse – Jean-Luc Bannalec

Bretonische Verhältnisse - Jean-Luc Bannalec

Bretonische Verhältnisse
von Jean-Luc Bannalec

Bewertet mit 5 Sternen

Darauf habe ich als Bretagnefan lange gewartet. Endlich auch ein Regionalkrimi aus meiner Lieblingsregion. Ich kann schon das Meer riechen.

 Im malerischen Pont-Aven, einem Örtchen zwischen Land und Meer, ist der Besitzer eines Hotels ermordet worden.

In Pont-Aven gibt’s nicht nur superleckere Kekse (hab ich selbst probiert), sondern der Ort spielt auch eine zentrale Rolle in der Geschichte der modernen Malerei.
In den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts bildete sich eine Gruppe von Malern um Paul Gaugin und Émile Bernard, die auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen den Impressionismus hinter sich lassen wollten.

Vor diesem Hintergrund spielt also der Fall des ermordeten Hotelbesitzers Pierre-Louis Pennec. Kommissar Dupin muss die Ermittlung für seinen urlaubenden Kollegen übernehmen.
Der eingefleischte Pariser ist wegen Insubordination in die bretonische Provinz strafversetzt worden, aber langsam gewöhnt er sich an die Bretonen, auch wenn er bei manchen Namen immer noch nicht weiß, wie man sie ausspricht.

Kommissar Dupin ermittelt sich durch die manchmal skurrile Welt des bretonischen Örtchens, selber mit ausreichend Skurrilität behaftet. Die Bewohner warten auf die baldige Ankunft der Touristen, entsprechend nervös ist die Atmosphäre. Der Druck auf Dupin wächst, vor allem, als eine weitere Leiche auftaucht, er lässt sich in Maigret’scher Tradition aber nicht aus der Ruhe bringen…

Ich möchte am liebsten in das Buch hineinkriechen, um in Pont-Aven spazieren zu gehen, unten an der Hafenmole bei Flut, wenn die Schiffe auf dem Wasser schaukeln. Die atmosphärischen Beschreibungen von Bannalec werden jeden Bretagne- und Frankreichfan in Ihren Ba… ich glaube, ich muss jetzt Schluss machen, mein Reisebüro schließt gleich.