Brieferoman: Gesellschaftssatire mit Tiefgang
'Gute Ratschläge' von Jane Gardam
Meisterhaft und mit großer Direktheit erzählt Jane Gardam, in „Gute Ratschläge“, von einer heuchlerischen Gesellschaft in der Schweigen so manches kaschiert.
Wir begleiten Elizabeth Peabody, eine Diplomatengattin Anfang der Fünfziger. Sie sendet in Briefen, gute Ratschläge an die Nachbarin Joan. Eliza schreibt neben den gutgemeinten Ratschlägen auch über ihren Alltag, ihre Sorgen sowie ihre Erlebnisse und so wird Joan eine enge Freundin. Die Briefe sind scharfzüngig und frei heraus, nach und nach entsteht durch die Briefe ein loses Tagebuch. Eliza schreibt viel, auch über den Kontakt zu den Nachbarn – man kennt und unterstützt sich gegenseitig. Ein fröhlich dahinplätschernder Roman - könnte man meinen. Letztlich ist es so viel mehr.
Tatsächlich erfreute mich die gekonnt bissige und teilweise belustigende Schreibweise. Ein Werk ausgeschmückt mit britischem Humor der in die „bessere“ englische Gesellschaft blickt. Es war mein erstes Buch der Autorin, ich werde nach weiteren Büchern von ihr Ausschau halten! Ein Roman mit Tiefgang den man erst so nach und nach voll erfasst. Eine Empfehlung für alle die gerne etwas anspruchsvoller Lesen.