Brillanter Roman über das tragische Schicksal des Mrs. Fitzgerald
Bewertet mit 5 Sternen
Die Frau in seinem Schatten
Sie war das kapriziöse Flapper Girl der Roaring Twenties, das an der Seite ihres berühmten Schriftsteller-Gatten F. Scott rauschende Partys feierte und die Titelseiten der internationalen Presse schmückte, doch Zelda Fitzgerald war mehr als nur ein hübsches Anhängsel. Zeit ihres Lebens stand sie im übergroßen Schatten ihres Mannes, obwohl sie selbst eine Karriere als Schriftstellerin, Malerin und Tänzerin anstrebte - sehr zum Mißfallen des Great Gatsby-Autors, der alle Versuche Zeldas, sich als Künstlerin zu etablieren, sabotierte. Ihr Leben auf der Überholspur forderte schließlich seinen Tribut: Nach diversen Nervenzusammenbrüchen und Aufenthalten in psychiatrischen Kliniken diagnostizierte man sie als "schizophren" und bedauerte ihren Mann, der Tag und Nacht schrieb, um die Rechnungen zu bezahlen. Aber das war nur eine Seite der Wahrheit.
In ihrem brillant geschriebenen Roman zeichnet Katrin Boese ein differenziertes Bild der extravaganten Persönlichkeit. Aus dem Blickwinkel von Zeldas langjähriger Freundin Sara Mayfield lässt die Autorin die Vita der unkonventionellen, klugen Südstaaten-Schönheit Revue passieren, die nichts mehr hasste, als auf ihre Rolle als Ehefrau reduziert zu werden. Mit einem feinen Gespür für menschliche Befindlichkeiten gewährt Boese einen Blick hinter die Fassade des Glamour-Paars, dessen desillusionierende Realität meilenweit von ihrem Mythos entfernt war. So gelingt ihr eine äußerst lebensechte Annäherung an Zeldas widersprüchliches Wesen, an ihre Träume und Hoffnungen, die nicht in Erfüllung gingen. Die Tragödie ihres Lebens lässt Boese Zelda in einer Äußerung zusammenfassen: "Schau mich an und Scott. Wir haben alles gehabt - Liebe, Geld und eine tolle Zeit. Alles außer Glück."
Ein ganz außergewöhnlicher, sehr lesens- und empfehlenswerter Roman!!!