Rezension

Brisante Krimikost mit Mega-Cliffhanger!

Die Menschen, die es nicht verdienen
von Michael Hjorth Hans Rosenfeldt

Bewertet mit 5 Sternen

Auch in diesem 5. Roman um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergman tut dieser das, was er am besten kann: rumstänkern und manipulieren. Der Leser befindet sich in einem permanenten Kampf mit Bergman, denn eigentlich hat der kaum etwas an sich, was ihn sympathisch machen könnte. Das Schlimme ist aber, dass alle anderen Teammitglieder bei der Reichsmordkommission dafür umso sympathischer und einem so ans Herz gewachsen sind, dass man das gerne in Kauf nimmt. Wer die Serie verfolgt hat, kennt mittlerweile die Stärken und Schwächen des Teams um Torkel Höglund und wer sie bisher nicht kennt und dieses Buch als erstes liest, bekommt in knappen, aber gut portionierten Häppchen die Vorgeschichten der Hauptpersonen ganz nebenbei serviert. Man kann den Roman also auch losgelöst von den Vorgängerbänden lesen.

Das Thema ist diesmal ein brisantes: Die Medienwelt im 21. Jahrhundert und die "Verdummung" der Menschheit durch die permanente Verfügbarkeit von Informationen. Wer wird heutzutage verehrt, wer wird ein Star? Derjenige, der ein unglaublich großes Wissen besitzt oder besonders schätzenswerte Taten begeht? Oder derjenige, der sich mittels Twitter, Facebook & Co. am besten in Szene zu setzen weiß? Dieses Problem sieht auch der sogenannte "Dokusoap-Mörder", der mit rabiater Gewalt versucht, die Aufmerksamkeit der Welt auf diese Diskussion zu lenken. Und es stellt sich tatsächlich an so mancher Stelle die Frage: Wenn man die Gewalttätigkeit einmal außen vor lässt und nur das Thema betrachtet - müsste man diesem geisteskranken Mörder dann in seiner Argumentation etwa recht geben?

Hjorth & Rosenfeldt haben hier ein aktuelles Thema in einem spannenden Krimi verpackt, der mit einem fulminanten Showdown in mehreren Hinsichten aufwarten kann. Hier merkt man den Autoren ihre Fernseh-Erfahrung an, die sie mit dem Schreiben von Drehbüchern gesammelt haben. Und mittlerweile ist es ja schon fast eine Tradition, dass jeder Bergman-Roman mit einem Knaller endet. Einem Cliffhanger, nach dem man es kaum erwarten kann, den nächsten Band in der Hand zu halten. So auch diesmal. Und nun sitze ich vor dem zugeklappten Buch und kann es kaum erwarten, dass das nächste Buch erscheint. Wie soll ich da weniger als 5 Sterne verteilen? ;-)