Rezension

Bruderliebe, Bruderstreit, Zwillingschaos! Einfühlsam, humorvoll, mit einer großen Portion Magie erzähltes Abenteuer nicht nur für Zwillinge!

Ben und Teo - Martin Baltscheit

Ben und Teo
von Martin Baltscheit

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt: 

Ben und Teo sind Brüder - Zwillinge um genau zu sein.

Noch dazu gleichen sich wie ein Ei dem anderen.

Für alle anderen sind die zwei daher "Ben & Teo", eine Einheit und völlig identisch.

Dabei ist jeder für sich einzigartig! Warum erkennt das nur niemand?

Als sich eine unglaubliche Gelegenheit in Form eines Zauberspiegels bietet, nutzen die Brüder diese sofort und erleben, wie es ist, Einzelkind zu sein.

 

lllustrationen: 

Überraschend viele farbenfrohe Illustration begleiten die Handlung und lassen sie lebendig wirken.

Die Gestaltung der Charaktere gefällt mir sehr gut.

Dank der verschiedenen T-Shirts, die die Brüder bereits im Mutterleib tragen, kann man Ben und Teo optisch gut auseinander halten.

 

Altersempfehlung: 

ab 8 Jahre

Da auch ernstere Themen wie Tod und Verlust angesprochen werden.

 

Mein Eindruck:

Kein Ich- sondern ein Wir-Erzähler. Klingt im ersten Moment kompliziert, liest sich jedoch kinderleicht und interessant, denn so kommt sowohl Ben wie auch Teo zu Wort, immer abwechselnd, gerecht verteilt.

Wer gerade erzählt, verrät die Kapitelüberschrift. Ich muss gestehen, dass ich mich sehr konzentriert habe, die beiden nicht zur Brudereinheit zu vermischen, sondern Besonderheit für jeden gedanklich festzuhalten (Ben ist der bessere Klavierspieler, dafür kann Teo besser Lesen und Fußball spielen).

Zu Beginn der Geschichte geraten die Zwillingsbrüder immer aufs Neue wegen Kleinigkeiten in einen Streit.

Wer war besser, wem gebührt der Applaus? Da sie als Team wahrgenommen werden, hat keiner seinen Erfolg für sich allein. 

Dies passt nicht nur auf Zwillinge, sondern auch allgemein auf Geschwister und zeigt immer wieder, wie wichtig es ist, jeden Menschen als Individuum zu betrachten.

Mithilfe des Zauberspiegels kommt Magie in das Abenteuer und die Brüder haben viel Spaß, können sogar damit in die Zukunft schauen und natürlich interessiert es sie, wie es wäre, kein Zwilling sondern Einzelkind zu sein. Ben geht durch den Spiegel und beide haben plötzlich ihre eigene Welt parallel zueinander.

Allerdings tritt nach erster Euphorie und Glückseligkeit irgendwann Ernüchterung ein.

So sehr man auf die eigene Einzigartigkeit fixiert ist, der eine kann einfach nicht ohne den anderen. Blindes Vertrauen und Verstehen ohne Worte, schnell merken Ben und Teo, dass ihr Gegenpart fehlt.

Eine aufregende Rettungsmission (irgendwie muss Ben ja wieder zurück in die "normale" Welt gelangen) lässt die Brudereinheit wieder aufleben.

Der Autor versteht es, einfühlsam und mit etwas Humor ernste und wichtige Themen (Trauer, Verlust, Tod) anzusprechen, so dass die Geschichte unterhaltsam und lustig ist und zusätzlich (egal ob Zwilling oder nicht) zum Nachdenken anregt. Denn sie zeigt spielerisch, wie wichtig Zusammenhalt, Vertrauen und Familie sind.

 

Fazit:

Ein fantasievolles und (nicht nur für Zwillinge) interessantes Abenteuer über Geschwisterliebe und -streitereien und Versöhnung.

"Was wäre, wenn ..." wird humorvoll und voller (Zwillings-)Magie weitergesponnen.

Farbenfrohe und lebendige Illustrationen ergänzen die Geschichte perfekt.

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Rezensiertes Buch "Ben und Teo - Zwei sind einer zu viel" aus dem Jahr 2020