Rezension

Brücke von Clay - nicht aus Lehm

Nichts weniger als ein Wunder - Markus Zusak

Nichts weniger als ein Wunder
von Markus Zusak

Fünf Brüder: Der verantwortungsvolle Matthew, der ungestüme Rory, der geschäftstüchtige Henry, als Jüngster der tierliebe Tommy - und als Vierter Clay, der Stille, der Pol der Familie. Die Mutter ist jung gestorben, der Vater fortgegangen, und so müssen die fünf ihr Leben allein meistern. Und da ist nicht nur der Alltag mit Geldverdienen und Schule, da sind die Trauer um die geliebte Mutter, die Wut auf den Vater, das erste Interesse an Mädchen und die ganze verwirrende Vielfalt der Pubertät und des Erwachsenwerdens. Bis dann plötzlich der Vater wieder auftaucht: Er möchte eine Brücke bauen und braucht dabei Hilfe...

Markus Zusak kann erzählen, und wie: Mal haut er den Leser mit Wucht um, dann gibt es zarte, poetische Schilderungen. Er spannt einen weiten Bogen: Die Jugend des Vaters, die Jugend der Mutter, ihr Zusammentreffen; der Rückblick auf die Sterbezeit der Mutter; der Alltag der Jungen, der Brückenbau; das Ganze im Rückblick mehr als zehn Jahre später von Matthew erzählt. Er verwendet dabei Leitmotive, die immer wieder auftauchen und deren Bedeutung sich manchmal erst spät erschließt (Stichwort: Wäscheklammer). Themen wie Verlust, Trauer und Schuld, Vergebung und Liebe, aber auch Verfolgung, Emigration und Vorurteile; Bereiche vom Pferderennen über klassische Musik bis Michelangelo - der Leser wird einen weiten Weg geführt. 

Das Buch finde ich faszinierend in seiner Vielfalt. Zusak spricht viele Themen an, er charakterisiert seine Protagonisten liebevoll. Es gibt für mich nur einige wenige Kritikpunkte: Die mehrmalige Verbindung von Clay mit Jesus wirkt auf mich übertrieben, und die Figur des Vaters überzeugt mich nicht. Ansonsten: Eine klare Leseempfehlung!

Kommentare

wandagreen kommentierte am 19. Juni 2019 um 09:13

Lese ich nicht. Hat keine Sternenzahl. STERNE!