Rezension

Brügge des 15. Jahrhunderts erleben

Das flandrische Siegel - Marie Cristen

Das flandrische Siegel
von Marie Cristen

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses ist das 3. Buch der Flandern-Reihe. Einfach toll geschrieben. Ich war sofort drin in der Welt Brügges des 15. Jahrhunderts.

Christina ist die Tochter des Handelshauses der Contarinis und soll verheiratet werden. Doch der Zukünftige ist ein widerlicher Kerl und erpresst ihren Bruder Lukas damit, den Mord an einen Nachkömmling einer angesehenen Kaufmannsfamilie begangen zu haben. Da ihre Lage aussichtslos erscheint, flieht Christina mit ihrem jüdischen Verehrer und seine Kusine, ihrer besten Freundin Hannah sowie ihrem Bruder Lukas, den sie zufällig in Antwerpen treffen, um nach Venedig zu gelangen. Doch ihre Reise endet zunächst in London, wo sie so einige Widrigkeiten zu überstehen haben.

Aimee, die Hauptfigur des Vorgängerbandes (Die Stunde des Venezianers), erscheint sogar noch und knüpft die Verbindung zur Vergangenheit.

Christina und ihre Brüder Mattis und Lukas sind voll Kinder ihrer Zeit, aber auch ihrer Familie. Man merkt die Entwicklungen aus den Vorgängerromanen und die Anspielungen, die gemacht werden, haben mich immer wieder gern an die Ereignisse denken lassen, die die Vorfahren der drei erlebt haben.

Christina und Lukas haben den Dickkopf ihrer Großmutter geerbt und so bringen sie sich mit ihrem Eigensinn in brenzlige Situationen. Dieses Mal spielt der Roman auch in London, von dem man sich, wie schon von Brügge, ein gutes Bild der damaligen Zeit machen kann.

Die Autorin schafft es, durch ihre Erzählweise Bilder entstehen zu lassen, so dass ich sofort mittendrin war und die Protagonisten auf ihren Wegen und in ihrer Entwicklung sehr gut begleiten konnte, zumal sich alle entscheidend entwickeln. Dabei ist das Verhalten der Figuren meistens verständlich, auch wenn ich Christina so manches Mal hätte den Kopf zurecht rücken mögen, passte es doch zu ihr.

Den 4. Teil (hurra, noch mehr von den Contarinis) habe ich mir gleich mal bei BT ertauscht, ich freu mich schon.