Rezension

Brunettis 26. Fall

Stille Wasser - Donna Leon

Stille Wasser
von Donna Leon

Commissario Brunetti ist ausgebrannt und spannt zwei Wochen auf einer kleinen venezianischen Insel aus. Mit dem Verwalter Davide rudert er stundenlang durch die Kanäle und genießt die Natur. Doch die ist gefährdet: Davides Bienenvölker sterben - woran nur? Davide macht Andeutungen, dass er selbst schuld daran sei, genauso wie an dem Krebstod seiner geliebten Frau. Als Davide nach einem Unwetter nicht nach Hause kommt, macht sich Brunetti große Sorgen...

Vieles in diesem 26. Fall von Brunetti verläuft in bekannten Bahnen: Guido liest Plinius, seine Frau Paola ausnahmsweise Austen statt James, Vice-Questore Patta ist es wichtig, dass reiche und angesehende Bürger nicht behelligt werden, Signorina Elettra recherchiert mit dem Computer die nötigen Hintergrundinformationen, um einen Fall zu lösen. Hier findet ein Wiedersehen mit alten Bekannten statt, von denen auch keiner aus der Rolle fällt. Viel Spannung kommt nicht auf; die Lösung des Falles war sehr früh angedeutet und abzusehen. Dennoch lohnt sich die Lektüre: Leon beschreibt die Bucht von Venedig mit so viel Liebe, dass es den Leser anrührt. Und wieder einmal wird deutlich, wie Profitgier Menschen dazu treibt, sich an der Umwelt zu versündigen und die Folgen für das Leben der Menschen zu verdrängen.